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nen Erleben hervorgeht, erforschen. Shakespeare, Mozart, Beet-

hoven leisten hier als Führer des Jüngers unendlich viel mehr als

tote Maschinen oder — sagen wir es gleich heraus — ärmliche Frage-

bogen und Statistiken. — Im Ganzen: Die gerätlich und statistisch

vorgehende Seelenforschung hat außerhalb der Sinnesphysiologie

n i c h t s geleistet und ist ein Irrweg. Als ein großes Hindernis

einer gedeihlichen Entwicklung der Verfahren betrachten wir im

besonderen die allzu einfache, daher falsche Einteilung der seelischen

Erscheinungen in „Vorstellung, Gefühl, Wille“. Die mit gerätlichen

und statistischen Versuchen arbeitende Seelenlehre aber ist ihrerseits

viel zu begrifflos, philosophisch viel zu ungebildet, um zu neuen

Einteilungen zu gelangen.

In der theoretischen G e s e l l s c h a f t s - , S t a a t s - u n d

V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e stehen die Dinge ähnlich. Die

Positivisten versuchten seit Comte und Spencer die Wissenschaft

vor allem durch „Erweiterung der Erfahrung“ zu fördern. Die Ge-

schichte und Völkerkunde sollten den neuen Erfahrungsstoff (neben

der Statistik) liefern. Hier kämen also wieder Technik und Theorie

der Geschichtswissenschaft, Statistik und Völkerkunde für den Jün-

ger in Betracht. Die Folge dieser Forschungsrichtung (neben welcher

das falsche Bestreben, „Naturgesetze“ der Gesellschaft und Wirt-

schaft zu finden, einherging) war aber in Wahrheit kein wissen-

schaftlicher Fortschritt, im Gegenteil: ein Versanden im Empirie

und Historismus! Der Schwerpunkt der Forschung muß immer im

rein Theoretischen selbst liegen! Geschichte und Völkerkunde muß

z. B. von der Ausgliederungsordnung der Gesellschaft und Wirt-

schaft erst a u s g e h e n — die Theorie ist erst der Schlüssel für die

Auffindung, Erschließung der Tatsachen! Darum können wir dem

Jünger nicht dringend / genug raten: die großen M e i s t e r der

Volkswirtschaftslehre, Staatslehre, Rechtslehre, Gesellschaftslehre —

und zwar aller Lager — in deren Hauptwerken selbst zu studieren.

Man darf nicht glauben, daß diese Meister nun ein für allemal durch

die „Fortschritte der Wissenschaft“ erledigt seien. Weit gefehlt!

Diese Meister durchschauten in ihrer Weise die Sachzusammenhänge

ihres Gegenstandes — und an ihrem genialen Blicke lernt der Jün-

ger am besten den Blick in die Tiefe von dem Haftenbleiben an der

Oberfläche zu unterscheiden. Das ist freilich vor allem dem Begab-

teren gesagt. Daß natürlich daneben das Handwerkszeug gründlich

19 Logik