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dern „ m i t g e s c h a f f e n “ (concret = zusammengewachsen, mit-

sammen) sei.

1

Dieses „mitgeschaffen“ heißt nach Eckeharts ander-

weitigen Erläuterungen und Predigtstellen, daß das Fünklein (als

Seelengrund) in dem W o r t e , das Gott in sich spricht — der Sohn,

Christus — mit dabei, mit inbegriffen war (darum auch „nicht für

s i c h geschaffen“

1

). Die Seele ist ein „Beiwort“, also nicht für sich

geschaffen, sondern mit dem ewigen Worte, wie später noch zu be-

legen sein wird.

In gleichem Sinne sagt Eckehart zu dem angefochtenen Satze

„Diese Kraft hat einerlei Wirken mit Gott“ in seiner Verteidigung:

„Wahr ist in dessen, daß die Einigung des ewigen Wortes mit Christus so

innig war, daß die beiderseitigen Titel und Eigenschaften wechselweise vertausch-

bar sind.“

2

Nun lehrt aber Eckehart ohne Zweifel, daß in der Unio mystica,

von ihm Geburt Gottes in der Seele genannt, Christus im Menschen

geboren werde, so daß jene Vertauschbarkeit der Eigenschaften —

nach Maßgabe dieser Geburt, müssen wir hinzufügen — doch wieder

auf die Seele anzuwenden wäre; diese also doch etwas „Ungeschaf-

fenes“ in sich hätte! So heißt es denn auch in einer lateinischen Pre-

digt:

„Ich wage zu sagen, (daß Gott) auch mit seinem Eigenen [in die menschliche

Seele] niedersteigt“, wie nämlich überhaupt „der Urgrund [das Prinzip] in das

Abgeleitete.“

3

Diese Schwierigkeiten lösen sich alle, wenn wir annehmen, daß

Meister Eckehart diese „Vertauschbarkeit“, dieses „Niedergestiegene“

ebenso wie die „Ungeschaffenheit“ des Fünkleins, zuletzt nur im

analogen Sinne (wie die Scholastik sich auszudrücken pflegt) auf-

gefaßt wissen wolle. Das wird auch durch jene Stellen der Recht-

fertigungsschrift gestützt, wo er seine Ausdrücke als „emphatische

Redeweise“ erklärt, „wie sie das Herz dem Redner eingibt“

4

. Das

1

Otto Karrer und Herma Piesch: Meister Eckeharts Rechtfertigungsschrift

vom Jahre 1326, Einleitungen, Übersetzungen und Anmerkungen, Erfurt 1927,

S. 160.

2

Otto Karrer und Herma Piesch: Meister Eckeharts Rechtfertigungsschrift

vom Jahre 1326, Einleitungen, Übersetzungen und Anmerkungen, Erfurt 1927,

S. 104.

3

B 8.

4

Otto Karrer und Herma Piesch: Meister Eckeharts Rechtfertigungsschrift

vom Jahre 1326, Einleitungen, Übersetzung und Anmerkungen, Erfurt 1927,

z. B. S. 106, 108 und öfter.