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durch Berücksichtigung der Substitution und Komplementarität der
Güter,
durch eine Monopoltheorie,
durch Anwendung der allgemeinen Gleichgewichtstheorie auch in der
Außenhandelslehre,
durch die Funktion zur Bestimmung der Einkommensverteilung (das
„Paretosche Gesetz“). Pareto versucht den statistischen Nachweis, daß die
personelle Einkommensverteilung auf lange Sicht trotz struktureller und
sonstiger Unterschiede der einzelnen Volkswirtschaften ein sehr ähnliches
Bild zeige. Er sieht folgende Beziehung zwischen Einkommensverteilung und
Gesamteinkommen: Die Ungleichheit in der Einkommensverteilung
verringere sich, wenn das Gesamteinkommen schneller wachse als die
Bevölkerung einer Volkswirtschaft; der Grad der Ungleichheit der
Einkommensverteilung nehme jedoch zu, wenn das Gesamt- bzw.
Durchschnittseinkommen sinke.
Es ist aber fraglich, ob seine Lehrstücke — vor allem die Theorie der
Wahlakte mit dem Verfahren der Indifferenzkurven (siehe oben); die
Ersetzung des Grenznutzens und des Walrasschen rareté- Begriffes durch den
der „ophélimité“ — wirklich entscheidend Neues brachten.
Es ist bedeutsam, daß gerade Pareto das beiden .Hauptvertretern der
Lausanner Schule gemeinsame mathematisch-funktionale Verfahren, den
Versuch, die Interdependenzen innerhalb der Wirtschaft und deren
durchgängiges Gleichgewicht bei vollständiger Konkurrenz gewissermaßen in
eine einzige mathematische Formel — eine Art Laplacesche Formel für die
Welt der Wirtschaft — oder wenigstens in ein logisch geschlossenes .System
von solchen Formeln zu bannen, durch ein ganz anderes, nämlich ein
soziologisches Verfahren, ergänzt wissen wollte. Dadurch sollten die
Einseitigkeit der rationalen Methode in der Wirtschaftswissenschaft (der
„absoluten“
Ökonomik)
überwunden
und
die
nicht-logischen
Verhaltensweisen der Menschen, die „Residuen“ und die „Derivationen“
1
,
erklärt werden; im besonderen in seiner Lehre von der „Zirkulation der
Eliten“ auf politischer, wirtschaftlicher und ideologisch-geistiger Ebene
2
.
1
Gefühlsmanifestationen; sachlich nicht gerechtfertigt, rational nicht
begründet.
2
Vilfredo Pareto: Trattato di sociologia generale (2 Bde 1916), 3 Bde,
2.
Aufl., Florenz 1923, deutsch: Allgemeine Soziologie. Ausgewählt, ein-
geleitet und übersetzt von Carl Brinkmann, besorgt von Hans Wolfram
Gerhard, Tübingen 1955; Manuale di economia politica (1906), 2. Aufl.,
Mailand 1921. — Hans Wolfram Gerhard: Vilfredo Pareto, in: HdSw 8 (1964),
S. 204—208. — Gottfried Eisermann: Vilfredo Pareto als Nationalökonom und
Soziologe, Tübingen 1961 = In der Reihe: Recht und Staat, Bd 236/237. —
Hans Wolfram Gerhard: Gleichgewicht als sozialwissenschaftliches Modell
bei Vilfredo Pareto, in: JfSw 4/10 (1959).