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dx = das Maß der Produktion an der Grenze,
dt
du= der Grad des Grenznutzens des erzeugten Gutes,
dx
b. Francis Ysidro Edgeworth und Alfred Marshall
Nachdrücklicher als Jevons, für den der Wert eindeutig vom Nutzen
abhängt, vertreten in der Folge die beiden anderen bedeutenden englischen
Nationalökonomen den Kostengedanken. Für sie liegt der Wert der Güter im
Schnittpunkt der Kurven des Nutzens und Mißnutzens, womit beide
gleichbedeutende Bestimmungsgründe des Wertes werden. Es sind dies:
Francis Ysidro E d g e w o r t h (1845—1926)
1
und vor allem das Haupt der
Cambridgeschule, Alfred M a r s h a l l (1842—1924). Marshall vertritt
besonders die psychologische Gesetzmäßigkeit des Grenzgedankens (bereits
seit 1867) und hat Jahrzehnte hindurch die anglikanische Nationalökonomie,
besonders Englands, entscheidend beeinflußt
2
.
Marshall, für den die Nationalökonomie ein Teil der Psychologie ist, sieht
die Nachfrage nach vermehrbaren Gütern durch den Nutzen, das Angebot
durch Arbeitsleid (disutility) und Genußaufschub (abstinence — also Einbau
der Zeitvorstellung) bestimmt.
Andere für die Preis-, die Kosten- und die Marktformen-Lehre der
Folgezeit bedeutsame Lehrstücke Alfred Marshalls sind:
(1)
Die Untersuchung der Preisbildung auf Teilmärkten, allerdings unter
Absehen vom Allzusammenhang der Preise, aber unter Einführung des
Elastizitätsbegriffes
3
.
Marshall setzt die relativen Veränderungen von Mengen und Preisen
miteinander in Beziehung. Die Formel zur Messung der Elastizität e lautet:
relative Mengenänderung
e =------------------------------------
relative Preisänderung
,
dm dp
. dm p
oder: e = — : ---- ; umgeformt: e = -— . —
m p dp m
(m = Ausgangsmenge, dm = Mengenänderung, p = Ausgangspreis, dp =
Preisänderung).
1
Francis Ysidro Edgeworth: Mathematical Psychics. An Essay on the
Application of Mathematics to the Moral Science, London 1881, Neudruck
1932.
2
Alfred Marshall: Principles of Economics (1890), 8. Aufl., London 1920,
Neudruck London und New York 1956 (Handbuch der Volkswirtschaftslehre,
Stuttgart und Köln 1905).
3
Die Elastizität der Nachfrage auf einem Markt ist groß oder klein, „je
nachdem der Umfang der Nachfrage bei einem gegebenen Preisfall stark oder
nur wenig zunimmt und bei einer gegebenen Preiserhöhung stark oder
schwach abnimmt“.