Table of Contents Table of Contents
Previous Page  788 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 788 / 9133 Next Page
Page Background

302

Ansätze finden, nennt Erich Schneider

1

in seiner ausführlichen und

übersichtlichen Darstellung dieser Problementfaltung: Alfred Marshall (etwa

im Begriffe der „repräsentativen Firma“), Knut Wicksell, Gustav Cassel

2

Wilhelm Launhardt

3

, Francis Ysidro Edge- worth

4

, Vilfredo Pareto

5

, Arthur

Lyon Bowley

6

.

Die vier letztgenannten Verfasser stehen bereits in Auseinandersetzung

mit Augustin A. Cournot, von dem selbst eine entscheidende Wendung

insoferne ausging, als er in seiner Monopolpreislehre schon 1838 die

Preisbildung bei einer anderen Marktform als jener der reinen Konkurrenz,

nämlich für das Angebotsmonopol, entwickelt und außerdem den Fall des

Angebotsduopols, eine Marktform zwischen Monopol und reiner Konkurrenz,

behandelt

7

.

Cournot gehört mit seinen „Recherches“ zu den Begründern der

mathematischen Nationalökonomie; er meint, daß mathematische Symbole

besonders geeignet seien für eine funktionale Betrachtung der

wirtschaftlichen Größen (Funktion nicht im leistungsmäßigen sondern im

mathematischen Sinne) und für eine Erfassung der allgemeinen

Interdependenz der Preise: „In einem Wirtschaftssystem hängen alle Teile

voneinander ab und stehen in gegenseitiger Abhängigkeit“

8

.

1

Vgl. Erich Schneider: Einführung in die Wirtschaftstheorie, IV. Teil

(Ausgewählte Kapitel der Geschichte der Wirtschaftstheorie), Bd 1, 2. Aufl.,

Tübingen 1965, S. 348 ff. (Entwicklungsstufen der Theorie der Marktformen

und der ökonomischen Verhaltensweisen).

2

Gustav Cassel: Theoretische Sozialökonomie (1918), 5. Aufl., Leipzig

1932.

3

Wilhelm Launhardt: Mathematische Begründung der Volkswirt-

schaftslehre (Leipzig 1885), Neudruck Aalen 1963.

4

Francis Ysidro Edgeworth: La teoria pura del monopolio, in: Giornale

degli Economisti, 1897. (Englische Übersetzung unter dem Titel: The Pure

Theory of Monopoly. In: Papers Relating to Political Economy, Vol. I, London

1925, S. 111 ff.)

5

Vilfredo Pareto: Economie mathématique, in: Encyclopédie des Sciences

Mathématiques, Tome 1, Vol. 4, Fasc. 4, Paris 1911. (Englische Übersetzung in:

International Economic Papers, No. 5, 1955.)

6

Arthur Lyon Bowley: The Mathematical Groundwork of Economics, An

introductory Treatise, Oxford 1924, deutsch Leipzig 1934.

7

Augustin Antoine Cournot: Recherches sur les principes mathématiques

de la théorie des richesses, Paris 1838, Neudruck 1938 (Untersuchungen über

die mathematischen Grundlagen der Theorie des Reichtums, Jena 1924 = SsM,

Bd 24).

8

Auch Joseph Schumpeter meint — vor allem in bezug auf Pareto und die

Gleichgewichtstheoretiker —, die funktionalen Beziehungen, die zwischen

den Elementen von Systemen bestehen, sollen mittels „möglichst kurzer und

möglichst allgemeingültiger Formeln“ festgehalten und beschrieben werden

und bezeichnet die so entwickelten Formeln als Gesetze. (Vgl.: Das Wesen

und der Hauptinhalt der theoretischen National- ökonomie, Leipzig 1908, S.

43).