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Nicht nur Schelling und Schiller, auch die gesamte R o m a n t i k ,

als deren kunstphilosophische Wortführer bekanntlich F r i e d -

r i c h u n d A u g u s t W i l h e l m S c h l e g e l auftraten,

strebte diesem objektiven Standpunkte zu

1

. Auch N o v a l i s ,

T i e c k , weiterhin noch W i l h e l m v o n H u m b o l d t er-

strebten dasselbe. Die Grundlagen dafür lagen aber in Schellings

philosophischem Begriffsgebäude.

In der Folge ergriff

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

(1770—1831)

die Gedanken Schellings und des Jenenser Kreises. „Die Einheit des

Begriffs (womit hier nicht ein wissenschaftlicher Begriff gemeint

ist, sondern das Absolute in ideenhafter Selbstmanifestation) mit

der individuellen Erscheinung ist das Wesen des Schönen und dessen

Produktion durch, die Kunst“

2

. „Die Schönheit ist die im Sinn-

lichen und Wirklichen realisierte Idee“

3

. Hegel ging in den nach

seinem Tode herausgegebenen, drei Bände umfassenden Vorlesungen

über Ästhetik hauptsächlich darin über Schelling hinaus, daß er den

geschichtlichen Gestaltungen des Schönen seine Aufmerksamkeit

zuwandte.

Auf dem Boden Hegels und Schellings standen die späteren Kunst-

philosophen C h r i s t i a n H e r m a n n W e i ß e (1801—1866,

System der Ästhetik, 1830); ferner F r i e d r i c h T h e o d o r

V i s c h e r (1807—1887), dessen Ästhetik oder Wissenschaft des

Schönen als das führende Werk des nachhegelischen Idealismus zu

bezeichnen ist

4

. — Auch der schon angeführte Max S c h a s l e r ,

1

Vgl. besonders die von August Wilhelm Schlegel in Jena 1798 gehaltenen

Vorlesungen „Über philosophische Kunstlehre“, mit erläuternden Bemerkungen

von Karl Christian Friedrich Krause, herausgegeben von August Wünsche, Leipzig

1911. Dazu die von Jacob Miner herausgegebenen späteren Berliner Vorlesungen

August Wilhelm Schlegels in der Sammlung „Deutsche Literaturdenkmäler des

18. und 19. Jahrhunderts“, 3 Bde, Stuttgart 1884.

2

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Sämtliche Werke, Jubiläumsausgabe in

20 Bänden, neu herausgegeben von Hermann Glockner, Bd 12, Stuttgart 1884,

S. 148. - Vorlesungen über Ästhetik, hrsg. von Hotho.

3

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Sämtliche Werke, . . . , S. 382.

4

In Friedrich Theodor Vischer: Ästhetik der Wissenschaft des Schönen,

I. Teil: Die Metaphysik des Schönen, Reutlingen 1846, § 14, S. 54, heißt es im

Sinne Hegels:

„Das Schöne ist ein Sinnlich-Einzelnes, das als reiner Ausdruck der Idee er-