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che die durch die verschiedenen Gestaltungsmittel und andere

Gründe bedingte Trennung überwindet.

Nicht nur das in Ton gesetzte Schauspiel, „Oper“ genannt, ver-

mag in der Aufführung alle Künste zu einer höheren Einheit zu-

sammenzufassen, indem Dichtung, Vertonung, Malerei (im Bühnen-

bild), Baukunst (im Bühnenraum), Tanzkunst, Rhetorik, Gebärden-

und Schauspielkunst vereinigt werden; auch der gotische Dom z. B.

ist ein solches Gesamtkunstwerk, ja jedes Haus, jede Wohnung kann

und soll es bis zu einem gewissen Grade sein. — Die heute allzu weit

gehende Trennung der Künste ist ein Verfallszeichen. Die neuzeit-

liche Vereinzelung der Künste und auch der Künstler ist wesens-

widrig. Noch in der Renaissance, welche diese Vereinzelung an-

bahnte, sehen wir gleichwohl die Größten, Michelangelo und Leo-

nardo, Malerei, Bildnerei, Baukunst und Dichtkunst vereinigen

(auch von Leonardo sind Sonette bezeugt, aber nicht überliefert).

II. Der Begriff des Schönen

Wir haben nun in unseren Betrachtungen einen Punkt erreicht,

von dem aus wir an die Untersuchung der Hauptsache aller Kunst-

philosophie, den Begriff des Schönen, herangehen können. Denn so-

wohl über den Aufbau des menschlichen Geistes wie der ganzheit-

lichen Kategorien sind wir uns im klaren, und die Streitfragen, die

sich im Laufe der Lehrgeschichte ergaben, sind uns ebenfalls gegen-

wärtig.

A.

Der B e g r i f f

Die Geisteslehre lehrte uns bereits die Stelle kennen, an der das

Schöne im Aufbau des Geistes erscheint: Die Gestaltung der Einge-

bung ist jene Geistestat, die das Schöne schafft.

Demnach haben wir zuerst von der Eingebung auszugehen; so-

dann ist es die Gestaltung des in der Eingebung Empfangenen, was

sich uns als weiteres Merkmal des Schönen bietet.

Behalten wir die Untersuchung des Wesens der Eingebung und

Gestaltung Späterem vor, so haben wir mit dem Bisherigen bereits

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