Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8302 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8302 / 9133 Next Page
Page Background

242

zugänglich ist; weshalb die äußere Abschilderung der Wirklichkeit,

der sogenannte R e a l i s m u s u n d N a t u r a l i s m u s oder

aber der leere F o r m a l i s m u s , ferner auch entstellender For-

malismus, wie z. B. der sogenannte K u b i s m u s , d i e „ n e u e

S a c h l i c h k e i t “ , d e r D a d a i s m u s und dergleichen die

natürliche Folge sein muß!

An die Stelle der von innen heraus schaffenden, auf dem Grunde

der Eingebung und deren Rückverbundenheit gestaltenden Kunst

tritt eine innerlich l e e r e , eine Scheinkunst, welcher nichts an-

deres übrigbleibt, als durch äußerliche Sachtreue (so der Naturalis-

mus) oder verkünsteltes Formenwesen (so der Kubismus) oder

gesteigerte Sinnenwirkungen (so der Impressionismus mit seinen

abgefeimten Farbenwirkungen) das zu ersetzen, was die echte Kunst

an innerem Aufschwunge leistet.

Wir verstehen nun, daß sich paradoxerweise die naturalistischen

Richtungen und sogar formalistische (wie der Kubismus) „objek-

tiv“, also g e g e n s t ä n d l i c h nennen können!

Sie sind aber nicht gegenständlich oder objektiv in jenem einzig

wahren Sinne, welcher allein echter Kunst würdig ist, nämlich da-

durch, daß sie von der wesengebenden und gestaltenden I d e e des

Dinges und des Geistesgeschehens ausgingen; vielmehr gehen sie vom

Äußeren aus und vermögen ins innere Wesen, in die wahre Gegen-

ständlichkeit nicht vorzudringen.

Gemäß solchem Mangel an Eingebung ist die in sich leere und

gebrochene Kunst meistens die Kunst von Nicht-Könnern. Es ist

aber nicht zu leugnen, daß sich in Zeiten geistiger Verwirrung und

Verarmung nicht selten auch Männer von bedeutenderem äußeren

Können der Schar von Neutönern und Neubildnern aller Art bei-

gesellen. Das äußere Können kann jedoch nur zu Blendwerken füh-

ren, wenn die innere, ideenhafte Schau fehlt; und wenn eine Ein-

gliederung in große metaphysische Zusammenhänge, mangels meta-

physischer Innerlichkeit, nicht stattfindet. Hier kann demnach auch

die allenfalls vorhandene Eingebung nur in unzulängliche, ja kunst-

widrige Geistesinhalte eingegliedert werden; weshalb wir leider

mit Recht auch von „Kunst mißleiteter Eingebung“, das heißt, in

wesenswidrige Geisteszusammenhänge eingegliederter Eingebung,

sprechen.

In diesem Falle hilft das äußere Können nicht darüber hinweg,