Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8556 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8556 / 9133 Next Page
Page Background

60

Einwand aus

der Methode:

einzige

Fruchtbar-

keit der kau-

salmechani-

schen Natur-

betrachtung

Wie alle Wasser in das Weltmeer, so führen alle Betrachtungen

des Menschen auf diese fundamentale Wahrheit.

Der Zerstreuer:

Ich muß dir immer mehr zustimmen. Indessen, das Arteigene und

gar „Leibfreie” des Geistes ist von so ungeheuren Folgen, daß es

noch weiter zu prüfen wäre. Höre meine Bedenken.

Da komme ich zuerst auf die Me thode zurück. Erkläre mir vor

allem, warum der rein geisteswissenschaftliche Standpunkt, wie du

ihn geltend machst, in der älteren Wissenschaft unfruchtbar war ?

Mein alter Einwand!

Erst als man anfing, die Natur rein äußerlich, mathematisch, men-

genhaft zu betrachten; erst als man zählen, messen, wägen, Versuche

und immer wieder Versuche machen lernte: erst dann entdeckte man

die Himmelsmechanik, die Eigenschaften des Lichtes, der Wärme,

der Elektrizität, die Beschaffenheit der Gestirne durch die Spektral-

analyse, den Blutkreislauf, die chemischen Verbindungen, die Welt

der Mikroorganismen und tausend andere großartige Erscheinungen

der Natur, die bisher verborgen waren; erst dann auch lernte man

Maschinen, lernte man Eisenbahnen bauen, den Dampf, die Elek-

trizität in den Dienst des Menschen stellen. Da frage ich doch: Wie

sollte man je aufhören, die rein empirische und mathematische Welt-

betrachtung anzuwenden? Wer die Natur durchforscht, findet den

Finger Gottes nicht in ihr, sagte ein berühmter Astronom der Auf-

klärungszeit, Lalande. Aber er findet strenge Gesetze, die mathe-

matisch faßbar sind. Muß man sich nicht daran halten?

Wenn ich den Menschen in diesem Zusammenhange sehe, er-

s che int er a ls e in Teil der Natur ; und als solcher wieder im

Widerspruche zur „Freiheit”, durch und durch bedingt, determi-

niert; und damit auch vergänglich wie jede andere Naturerscheinung.

Der Geist als ein „Sein höherer Ordnung” erscheint hier unfaßbar.

Der Sammler:

Du verschiebst den Streitpunkt. Die großen Entdeckungen in ho-

hen Ehren, aber sie beweisen keineswegs, daß der ganze Mensch

ein Teil der Natur sei! Bleiben wir genau bei der Streitfrage, dann

handelt es sich um die Verfehltheit deiner Methode nicht der Natur,

sondern dem Geis te gegenüber; anders gesagt, um die Ablehnung

der Übertragung physikalischer Betrachtungsweise auf den Geist.

Gibst du diese Ablehnung zu, was du doch tatest, dann erscheint

der Geist nicht mehr als Natur, ist der physikalischen Betrachtungs-