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Sich auf sich selbst beziehen, sich als Subjekt selbst zum Objekt
machen, ist ein absolut unkörperliches Geschehen;
sinnvolle Bestimmtheit in sich selbst, sowohl des Denkens wie des
Handelns, ist ein absolut unkörperliches Geschehen;
die Einheit der Selbstvergegenständlichung, das Ich, ist als bei
sich selbst bleibende Einheit überräumlich und überzeitlich und als
solche absolut unkörperlich —
sind unwiderleglich.
Ist nun das geistige Geschehen seinem reinen Wesen nach un-
körperlich, dann ist es auch leibfrei.
Endlich: ist es leibfrei, dann besteht es weder kraft eines angebli-
chen Parallelismus noch auch kraft einer Wechselwirkung mit dem
Leibe; es besteht vielmehr grundsätzlich auf seiner eigenen Seins-
ebene, nach seinen eigenen Seinsweisen. Daher unterliegt es auch
nicht der Hinfälligkeit des Stofflichen.
Der Zerstreuer:
Formallogisch ist das zwingend, aber . . .
Der Sammler:
. .
. auch inhaltlich. Wenn Eisen sich gewissermaßen im eigenen
Spiegel selbst erblicken könnte, wäre es kein Eisen, keine Materie
mehr! Es wäre ein Sein anderer Art — Geist!
Der Zerstreuer:
Ich muß gestehen, ein erschütternder Ausblick!
Gleichwohl, laß mich der Verlockung widerstehen und zuerst noch
meinen Zweifeln nachgehen. Spricht nicht die Erfahrung zuletzt
doch gegen dich, da sie die unentbehrliche Verbindung von Geist
und Materie zeigt? Ein Atemzug Chloroform, und Raum, Zeit,
Wahrnehmung entsinken unserm Bewußtsein; ein Säbelhieb auf den
Kopf, und das Denken vergeht!
Der Sammler:
Wahr — und doch auch nicht!
Einwand:
ein Atemzug
Chloroform,
ein Säbelhieb
auf den Kopf,
und das Den-
ken vergeht.
Verhältnis
von Leib
und Seele
Der Zerstreuer:
. . . doch auch nicht?
Der Sammler:
Wahr als nackte Tatsache, nicht wahr in ihrer Deutung als Ende
des Ichs. Diese Deutung läuft nämlich auf Materialismus hinaus,
das heißt, sie kehrt die Tatsachen um.