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Der Zerstreuer:
Wie das?
Der Sammler:
Auch hier sind wir nicht ganz und gar ohne Hinweise gelassen.
Sehen wir doch schon in unseren irdischen Zuständen Fälle von
Ekstase, Fernwirken, Hellsehen, in denen der Geist irgendwie un-
vermit tel t zu den Wesenheiten der Dinge in Rapport tritt, also
zu den Zentren der Dinge, zu ihren immateriellen Wurzeln. Und
wenn die Seherin von Prevorst sich in Trance bestimmte Kräuter
mit Erfolg als Arzneien verschreibt — ein Beispiel für den Ursprung
der gesamten Naturmedizin —, weil sie die innere Einwirkung sol-
cher Kräuter oder Steine auf ihren Körper fühlt, so heißt doch das
nichts weniger als: daß der Mensch schon hier in einem geheimen
Rapport — einem Gemeinleben mit dem Imma teriel len der
Na tur begriffen sei.
Der immaterielle Grund der stofflichen Welt, ein verborgenes Le-
ben der stofflichen Natur besteht also wahrhaftig und wirklich und
ist in Verbindung mit uns.
Der Zerstreuer:
Im lebendigen Naturgrunde bewegte sich alsdann unser Geist?
Der Sammler:
Gleichsam! — soweit wir aus den genannten Erfahrungen und aus
dem lauteren Wesen unseres Geistes auf das schließen dürfen, was
ihm als Umwelt angemessen wäre, was zu ihm als Natur in einem
wesensgemäßen Entsprechungsverhältnisse stünde.
Nehmen wir das an, so sind wir aber noch nicht am Ende mit
unseren Folgerungen.
Der Zerstreuer:
Darauf bin ich gespannt.
Der Sammler:
Was weiter einem solchen Zustande entsprechen würde, ist, über-
legt man es nur beharrlich, die Steigerung jener kostbaren Kraft,
die wir jetzt nur spurenweise am Geiste beobachten, nämlich das
Zeugende, Objektiv-Hervorbringende des Geistes, wie es sich z. B.
in Traumwirkungen der Seelen aufeinander, in Fernwirkungen
Sterbender, in Doppelgängerei, Erzeugung von Phantomen und ähn-
lichem zuweilen zeigt. Dem gesteigerten Bei-sich-selbst-Sein muß
daher das entsprechen, was wir eine plastische Zeugungskraft un-