SSA Dokumentation 2014 - page 7

„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule 
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aufeinander abzustimmen, dadurch zu stärken und Versorgungslücken zu 
schließen. 
Im Bereich der Schulsozialarbeit besteht dabei in Österreich die große 
Herausforderung, dass sie je nach Implementierungsmodell in sich sehr 
unterschiedlich ist. Dennoch war es durch die bundesweite 
Entwicklungspartnerschaft der letzten Jahren möglich, hier gemeinsame 
Referenzpunkte zu schaffen und ein zunehmend deutlicheres Bild davon zu 
zeichnen, was unter Schulsozialarbeit in Österreich zu verstehen ist und welche 
besonderen Stärken sie in ein Gesamtsystem der psychosozialen Unterstützung im 
Schulbereich einzubringen vermag. 
Diese Alleinstellungsmerkmale werden schon in der grundlegenden Zielsetzung 
der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen nicht nur im schulischen 
Kontext, sondern in deren gesamten individuellen Lebenswelten (insb. an den 
Nahtstellen Schule, Freizeit, Familie) deutlich. Die primäre Zielgruppe sind immer 
die Kinder und Jugendlichen. Ein wesentliches Charakteristikum ist daher auch die 
Obsorge für die Niederschwelligkeit des Zugangs für SchülerInnen zur 
Unterstützung durch SchulsozialarbeiterInnen und die Hilfestellung bei allen 
lebensweltlichen Problemen, besonders auch im außerschulischen Bereich. 
Schulsozialarbeit endet nicht an der Schultüre, sondern ist auch im 
außerschulischen Raum wirksam. Der Fokus richtet sich dabei – entsprechend der 
professionellen Verankerung im Bereich der Kinder‐ und Jugendhilfe ‐ immer auf 
das "Kindeswohl". Ein Grundprinzip ist dabei die "Parteilichkeit“ zugunsten der 
SchülerInnen. Somit ist Schulsozialarbeit primär kein Unterstützungssystem der 
Schule, sondern ein solches für Kinder und Jugendliche. Dies kann mitunter zu 
Spannungen mit LehrerInnen führen, die oft zunächst vordergründig andere 
Erwartungen mitbringen und erst durch Erfahrung lernen, dass diese strikte 
Parteilichkeit in der Unterstützung der SchülerInnen auf längere Sicht auch dem 
Schulklima insgesamt und damit ihren eigenen Arbeitsbedingungen zu Gute 
kommt.  
Es ist wichtig, dass Schulsozialarbeit sich im Konzert der Unterstützungssysteme 
eindeutig so positioniert, und ihre diesbezüglichen Stärken einbringt. Es zeigt sich 
nämlich, dass gerade im Bereich der schulischen Unterstützungssysteme da und 
dort das Prinzip der Interdisziplinarität insofern falsch verstanden wird, dass der 
Schwerpunkt des Tätigkeitsfeldes in Bereiche anderer Disziplinen verlagert wird 
bzw. dann der Eindruck entsteht, 
dass sich die Angebote gleichen und 
somit eigentlich austauschbar sind.  
Dies führt aber naturgemäß zu einer 
Verengung des gesamten 
psychosozialen 
Unterstützungsangebotes (in dem 
z.B. mehrere Professionen einfach 
relativ undifferenziert 
„Beratung“ anbieten), und dem 
Verlust profilierter Professionalität. 
Unterschiedliche 
Implementierungs‐
modelle der 
Schulsozialarbeit 
in Österreich 
Alleinstellungs‐
merkmal der 
Schulsozialarbeit
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