„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule
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aufeinander abzustimmen, dadurch zu stärken und Versorgungslücken zu
schließen.
Im Bereich der Schulsozialarbeit besteht dabei in Österreich die große
Herausforderung, dass sie je nach Implementierungsmodell in sich sehr
unterschiedlich ist. Dennoch war es durch die bundesweite
Entwicklungspartnerschaft der letzten Jahren möglich, hier gemeinsame
Referenzpunkte zu schaffen und ein zunehmend deutlicheres Bild davon zu
zeichnen, was unter Schulsozialarbeit in Österreich zu verstehen ist und welche
besonderen Stärken sie in ein Gesamtsystem der psychosozialen Unterstützung im
Schulbereich einzubringen vermag.
Diese Alleinstellungsmerkmale werden schon in der grundlegenden Zielsetzung
der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen nicht nur im schulischen
Kontext, sondern in deren gesamten individuellen Lebenswelten (insb. an den
Nahtstellen Schule, Freizeit, Familie) deutlich. Die primäre Zielgruppe sind immer
die Kinder und Jugendlichen. Ein wesentliches Charakteristikum ist daher auch die
Obsorge für die Niederschwelligkeit des Zugangs für SchülerInnen zur
Unterstützung durch SchulsozialarbeiterInnen und die Hilfestellung bei allen
lebensweltlichen Problemen, besonders auch im außerschulischen Bereich.
Schulsozialarbeit endet nicht an der Schultüre, sondern ist auch im
außerschulischen Raum wirksam. Der Fokus richtet sich dabei – entsprechend der
professionellen Verankerung im Bereich der Kinder‐ und Jugendhilfe ‐ immer auf
das "Kindeswohl". Ein Grundprinzip ist dabei die "Parteilichkeit“ zugunsten der
SchülerInnen. Somit ist Schulsozialarbeit primär kein Unterstützungssystem der
Schule, sondern ein solches für Kinder und Jugendliche. Dies kann mitunter zu
Spannungen mit LehrerInnen führen, die oft zunächst vordergründig andere
Erwartungen mitbringen und erst durch Erfahrung lernen, dass diese strikte
Parteilichkeit in der Unterstützung der SchülerInnen auf längere Sicht auch dem
Schulklima insgesamt und damit ihren eigenen Arbeitsbedingungen zu Gute
kommt.
Es ist wichtig, dass Schulsozialarbeit sich im Konzert der Unterstützungssysteme
eindeutig so positioniert, und ihre diesbezüglichen Stärken einbringt. Es zeigt sich
nämlich, dass gerade im Bereich der schulischen Unterstützungssysteme da und
dort das Prinzip der Interdisziplinarität insofern falsch verstanden wird, dass der
Schwerpunkt des Tätigkeitsfeldes in Bereiche anderer Disziplinen verlagert wird
bzw. dann der Eindruck entsteht,
dass sich die Angebote gleichen und
somit eigentlich austauschbar sind.
Dies führt aber naturgemäß zu einer
Verengung des gesamten
psychosozialen
Unterstützungsangebotes (in dem
z.B. mehrere Professionen einfach
relativ undifferenziert
„Beratung“ anbieten), und dem
Verlust profilierter Professionalität.
Unterschiedliche
Implementierungs‐
modelle der
Schulsozialarbeit
in Österreich
Alleinstellungs‐
merkmal der
Schulsozialarbeit