SSA Dokumentation 2014 - page 16

Dokumentation der Fachtagung  
16
Schulsozialarbeit kann sich diesen Entwicklungen nicht verweigern, eine solche 
Vorstellung wäre einfach absurd. 
Gemeinwesenorientierte Schule / Kommunalpädagogik 
Ich schließe diesen Abschnitt ab, indem ich auf das aktuelle Konzept einer 
gemeinwesenorientierten Ganztagsschule von Thomas Coelen verweise. 
Ausgehend von der uns bekannten Gemeinwesenarbeit und des angelsächsischen 
Ansatzes der community education entwirft Coelen und seine Arbeitsgruppe  
an der Universität Siegen den Grundriss einer Kommunalpädagogik:  
„Den Kernbereich bildet eine explizit pädagogische Stärkung der kulturellen  
Praxis in der Lebenswelt. Der Schlüsselbegriff heißt kooperative 
Kontakte“ (Coelen/Rother 2014, 94).  
Die dahinterstehende Absicht ist, lokale Räume als Lernräume, als formelle und 
informelle Bildungsräume zu interpretieren. 
Schule ist dann nur ein Bildungsort unter vielen andern Orten wie z.B. Angebote 
der Kinder‐ und Jugendhilfe, der Sportvereine oder der ansässigen Betriebe.  
Eine solche Bildungslandschaft braucht einen erweiterten Bildungsbegriff und die 
Schulsozialarbeit muss darüber nachdenken, was sie zu diesem erweiterten 
schulischen und außerschulischen Bildungsgeschehen beitragen kann. 
Von Bedeutung ist, dass das Monopol formaler schulischer Bildung in die Richtung 
einer informellen mit non‐formalen settings ausgestatteten erweiterten Bildung 
aufgelöst bzw. ergänzt wird.  
Zum Beispiel ist die Aneignung des Schulumfeldes durch Schülerinnen und Schüler, 
dokumentiert durch die Herstellung eines Videofilms im Rahmen eines Projektes 
der Schulsozialarbeit, Bildungsarbeit.  
Hier generiert die Jugendhilfe eigene informelle/non‐formelle Bildungsprozesse 
und ist nicht mehr nur Unterstützer bei ggf. misslingenden formellen 
Bildungsprozessen also bei Schulversagen. Sie wird so zum Bildungsakteur im 
schulischen und außerschulischen Geschehen.  
Was ich hier nur mit wenigen Sätzen andeute, ist seit vielen Jahren eines der 
zentralen Diskursthemen in der Jugendhilfe. 
2. Netzwerkkompetenz in der Schulsozialarbeit 
Ich halte die Netzwerkkompetenz für den entscheidenden Kompetenzbereich in 
der Sozialraumorientierung der Schulsozialarbeit.  
Es gibt aber auch eine sozialraumorientierte Praxis, die unmittelbar Schülerinnen 
und Schüler in Projekten oder Arbeitsgemeinschaften betrifft.  
Dort sind z.B. Stadteilbegehungen, Institutionenbefragungen, Foto‐ und 
Filmprojekte oder die Erarbeitung der Geschichte des Sozialraums angesiedelt.  
Diese der Kinder‐ und Jugendarbeit zuzurechnenden Aktivitäten der 
Schulsozialarbeit werde ich hier nicht behandeln.  
Vielfältige 
Bildungs‐
landschaft 
braucht 
erweiterten 
Bildungsbegriff 
Netzwerk‐
kompetenz ist 
entscheidend
I...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...82
Powered by FlippingBook