Dokumentation der Fachtagung
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Sie sehen also, dass die
Sozialraumorientierung
in einem moderaten Umfang
vorhanden ist.
Dass es sich um Ganztagsschulen handelt sehen Sie an dem hohen Freizeitangebot
und den Angeboten in der Mittagszeit in der Sekundarstufe I (5. ‐10. Schuljahr).
Werden diese beiden Tätigkeiten aber in die Rangfolge eingereiht, rangieren
„Gemeinwesenarbeit und Vernetzung“ plötzlich an siebenter Stelle für die
Sekundarstufe I.
Andere Untersuchungen zeigen einen ähnlich niedrigen Rangplatz auch an 8. oder
gar 9. Stelle. Mehrfach haben Kollegen und ich in der Fachöffentlichkeit darauf
hingewiesen, dass die Sozialraumorientierung als Tätigkeitsmerkmal stärker
ausgeprägt sein muss.
Ich nehme des Rätsels Lösung jetzt einmal späteren Ausführungen vorweg:
Es muss steuernde Koordinierungsplattformen geben, sei es in der Schulbehörde
oder sei es in der Jugendbehörde. Die Einzelkämpferin in Sachen Schulsozialarbeit
in einer Schule wird sonst überfordert.
Auf diesem Hintergrund beginne ich jetzt mit der Erläuterung der Begriffe und
Konzepte. Bei den Begriffen
Gemeinwesenorientierung, Sozialraumorientierung
und
Lebensweltorientierung
ist eine sehr große Schnittmenge vorhanden.
Gemeinwesenorientierung und Sozialraumorientierung sind aber keineswegs
deckungsgleich, obwohl sie häufig synonym verwendet werden.
Die Gemeinwesenorientierung
beinhaltet ein Handlungskonzept in Bezug zur Gemeinwesenarbeit. Bei einer
gemeinwesenorientierten Schulsozialarbeit finden sich Elemente dieses
Konzeptes in der vom Konzept abgeleiteten Praxis.
Zu nennen ist z.B. die Mitarbeit im Spektrum der Sozialen Dienste in einem
Stadtteil oder die Kenntnis spezifischer Problemlagen im Schulumfeld. Die
Schulsozialarbeiterin ist dann z.B. Mitakteurin in einer regelmäßig tagenden
Stadtteilkonferenz.
Die Sozialraumorientierung
beinhaltet ein Analyseinstrument für kommunale Planungen im Sinne einer
sozialraumorientierten Verwaltungsmodernisierung wie auch für
stadtsoziologische und sozialökologische Forschungsvorhaben, natürlich ist sie
auch ein Analyseinstrument für die Gemeinwesenarbeit sofern diese vorhanden
ist.
In dem Standardwerk „Sozialraumorientierung“ (2008) trennt der Autor Werner
Schönig in Sozialraumorientierung mit und Sozialraumorientierung ohne
Gemeinwesenarbeit.
Im Sprachgebrauch setzt sich aber eher der Begriff sozialraumorientierte
Schulsozialarbeit durch wobei jetzt die inhaltliche Überschneidung sehr hoch ist.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Beziehung zum Begriff Gemeinwesenarbeit
aufrecht erhalten werden sollte; es handelt sich um eine historisch und substanziell
bedeutsame Theorie und Praxis in der Sozialen Arbeit, die legt man nicht einfach zu
den Akten.
Koordinierung ist
erforderlich
Sozialraumorienti
erung und
Gemein‐
wesenarbeit