„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule
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In diesem Abschnitt will ich vielmehr einen Weg beschreiben, wie die
Schulsozialarbeit eine auf Kooperation und Vernetzung beruhende
Sozialraumorientierung praktisch so umsetzen kann, dass keine Überforderung
entsteht.
Denn Schulsozialarbeit ist kein Wundermittel bezüglich der Lösung aller möglichen
Probleme – obwohl manche Beschreibungen einen solchen Eindruck erwecken
können oder gar wollen.
Auch wenn Kooperationen hochgelobt werden, benötigen sie Arbeitszeit und
damit werden dann auch Grenzen der Belastung sichtbar.
Die Schulleiterin der eingangs angesprochen Grundschule sagte mir, sie hätte es
mit 20 Kooperationspartnern zu tun und die Schule wäre kurz vor einem
Kooperationskollaps. Zur Beruhigung: Die durchschnittliche Zahl von
Kooperationspartnern liegt bei Ganztagsschulen gerade mal bei sechs Partnern.
Die Zahlen für die Schulsozialarbeit sind unbekannt, ich schätze sie aber auf einen
ähnlichen ggf. etwas höheren Wert.
Durchaus im Sinne der klassischen Gemeinwesenarbeit kann Kooperation auch als
eine Netzwerkkonzeption interpretiert werden. In diesem Netzwerk gibt es
Verbindungen und Knoten, über die die Aktivitäten laufen. Keineswegs müssen
immer alle Knoten und Verbindungen aktiv sein; im Ruhezustand stellen die
inaktiven Verbindungen Handlungsoptionen dar.
Sie werden aktiviert je nachdem wie Probleme gelöst, Ideen umgesetzt oder
Projekte gestartet werden sollen.
Gleichwohl gibt es auf Dauer gestellte Netzwerkteile, wie z.B. eine
Stadtteilkonferenz oder ein Qualitätszirkel, die dann regelmäßig tagen.
Knoten, also die Netzwerkakteure, in einem sozialen Raum sind Kindergärten,
Jugendzentren, die Sozialen Dienste, lokale Bildungseinrichtungen, Firmen, aktive
Bürgerinitiativen oder Vereine.
Diese Netzwerkakteure werden sinnvollerweise in Kategorien eingeteilt:
•
Primäre Netzwerke sind z.B. Familien und Peergruppen,
•
Sekundäre Netzwerke sind z.B. Vereine oder Initiativen,
•
Tertiäre Netzwerke sind professionelle Zusammenschlüsse.
Das Wechselspiel und der Austausch der ruhenden mit den aktiven Akteuren gibt
dem Netzwerk eine Dynamik, die sich auch mit dem Begriff einer sich
entwickelnden bzw. lernenden Organisation im lokalen Umfeld umschreiben lässt.
Spies und Pötter (2011) schlagen für die Beschreibung von kontinuierlichen und
auf Soziale Arbeit und Schulen bezogenen Kooperations‐ und
Vernetzungsaktivitäten vier Niveaus vor:
•
Gegenseitiger Austausch von Erfahrungen und Informationen,
•
Gegenseitige Abstimmung von Aufgaben und Funktionen,
•
Gegenseitige Beratung,
•
Gemeinsame Entwicklung und Umsetzung z.B. von Projekten.
Kooperation ohne
Überforderung
Primäre,
sekundäre und
tertiäre
Netzwerke