SSA Dokumentation 2014 - page 11

„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule 
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 Sozialraumorientierung und Schulsozialarbeit
Professor em. Dr. Erich Hollenstein 
Dipl. Pädagoge, Hochschule Hannover, Fakultät V 
ich freue mich, heute hier einige Gedanken  
zum Thema „Schulsozialarbeit und 
Sozialraumorientierung“ referieren zu dürfen. 
Etwas „weiche Knie“ habe ich allerdings, weil ich 
mich in der österreichischen Schulsozialarbeit nicht 
auskenne.  
Ich nehme an, dass die Handlungsfelder der 
Schulsozialarbeit in Österreich und in Deutschland 
einen hohen Verwandtschaftsgrad haben, aber die 
organisatorischen und rechtlichen 
Rahmenbedingungen haben möglicherweise diesen 
Verwandtschaftsgrad nicht. 
Wie dem auch sei, die 10 Leitsätze zur Schulsozialarbeit in Österreich halte ich für 
sehr gut und würde sie sofort unterschreiben – sie würden auch in Deutschland 
bei den dortigen geschätzten 8.000 – 10.000 SchulsozialarbeiterInnen volle 
Akzeptanz finden. Hierunter befinden sich aber viele sogenannte prekäre, also 
zeitlich befristete, Arbeitsplätze. 
Sie finden im Hand‐out die Gliederung des Vortrages und daran im Anschluss auf 
der zweiten Seite fünf Thesen. Diese Thesen werden im Verlauf des Referates 
erläutert. Es läge mir aber sehr viel daran, zum Schluss wenigsten einige Minuten 
diese Thesen mit Ihnen zu erörtern. 
Ich bin seit einigen Jahren pensioniert bzw. emeritiert und sage zunächst etwas zu 
meiner Person zumal ja auch die Frage auftauchen könnte, was hat dieser ältere 
Herr uns überhaupt zu sagen.  
Zwei Dinge gibt es mit denen ich mich gegenwärtig beschäftige: 
In meinem Stadtteil in Münster befindet sich ein sozialer Brennpunkt mit ca. 3.500 
Einwohnerinnen und Einwohnern. Unmittelbar daneben ist eine Grundschule.  
Für diese Grundschule mit zwei Drittel Migrantenkindern in der Schülerschaft, 
habe ich eine Lesehelferinitiative ins Leben gerufen und mit über 30 Personen aus 
dem Stadtteil gehen wir seit 5 Jahren in diese Schule. 
Auf diese Weise ist ein unterstützendes sekundäres soziales Netz entstanden. 
Mein Lesepatenkind fragt jeden Freitagmorgen die Klassenlehrerin:  
„Kommt denn der Herr Hollenstein?“.  
Und selbstverständlich gehe ich zu Romeo, der in der zweiten Klasse ist.  
Das Kommen ist genauso wichtig wie die Leseübung. Die Schulkinder suchen Halt 
bei uns Lesepatinnen und Lesepaten. Wir bedeuten ihnen viel.  
Das ist die praktische Seite meines Tuns im sozialen Raum meines Stadtteils. 
Obwohl diese Aktivität unter dem Titel „Bürgerschaftliches Engagement im 
pädagogischen Feld“ laufen könnte und mit Schulsozialarbeit nur wenig zu tun 
hat, findet sich eine entscheidende Erkenntnis für die Sozialraumorientierung:  
Im sozialen Raum finden sich Ressourcen
. Das ist die erste These.
Schulsozialarbeit 
und Sozialraum‐
orientierung 
Ressourcen im 
sozialen Raum
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