Dokumentation der Fachtagung
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Und in dem angesprochenen Stadtteil gibt es viele solcher sekundären Netzwerke
wie auch die Möglichkeit, über eine Stiftung mit einem Stiftungsvermögen von
einer Million Euro z.B. Geld für soziale und kulturelle Zwecke nur für diesen
Stadtteil einzuwerben.
Das wissen aber die in den Schulen tätigen Sozialarbeiter eher nicht.
Vor 30 Jahren war ich aber in diesem Stadtteil mit dem Namen Kinderhaus als
Gemeinwesenarbeiter tätig und weiß daher, wie sich Ressourcen im sozialen
Raum finden lassen.
Eher theoretischer Natur ist die Arbeit an dem 2015 im Beltz‐Verlag
erscheinenden „Handbuch zur Schulsozialarbeit“.
Mit dem Kollegen Frank Nieslony gebe ich den 2. Band heraus.
Der 1. Band wird von Karsten Speck und Thomas Olk herausgegeben.
In unserem Band, der einen ziemlichen Praxisbezug hat, kommt das Thema
Sozialraum/Sozialraumorientierung in drei Artikeln von 40 Artikeln zur Geltung:
„Bildungslandschaften, Sozialraum und Schulsozialarbeit“,
„Kooperationskultur und Vernetzung“ sowie
„Gemeinwesen und Schulsozialarbeit“.
Einen Artikel in dem Handbuch schreibt der Kollege Frank Nieslony und ich mit
dem Titel „Armutsprävention in der Schule“ und viele von Ihnen denken jetzt
möglicherweise „auch das noch“.
Die Schulsozialarbeit hat aber viel mit ökonomischer wie auch mit Bildungsarmut
zu tun. Denken Sie beispielsweise an die Vermeidung von Ausgrenzung und
Stigmatisierungsprozessen sowie den Aufbau einer Anerkennungskultur in der
Schule; Aufgaben die sicherlich nur gemeinsam mit der Lehrerschaft zu erledigen
sind.
Durch Streitschlichtung, Kompetenztraining, soziale Gruppenarbeit, Projekte und
Arbeitsgemeinschaften stärken wir aber auch resiliente Widerstandskräfte, die
Kindern und Jugendlichen helfen, besser Armutsfolgen zu bewältigen.
Die Resilienzforschung belegt, dass Lebensbewältigung und damit auch die
Bewältigung von Armutsfolgen erfahren und gelernt werden kann.
In dieser Form kann eine auf die Institution Schule bezogene Schulsozialarbeit
bezüglich der Armut von betroffenen Kindern und Jugendlichen argumentieren.
Und sie kann noch besser argumentieren wenn ein Sozialraumbezug hinzu kommt.
D. h. zum Beispiel, sich mit einem lokalen Präventionsprogramm zu vernetzen.
Ein solches Programm kann die Schulsozialarbeit nicht aufbauen, aber als
Vernetzungsakteur wirkt sie mit und gewinnt dadurch neue Handlungsoptionen.
Armut und entsprechende Unterstützung der Betroffenen wird z.B. durch eine
Armutskonferenz öffentlich und Hilfen werden durch eine Vielzahl von Akteuren
organisiert.
Schulsozialarbeit ist dann natürlich nur ein ganz kleiner Baustein.
In Dortmund, darauf komme ich später noch einmal zurück, hat die intensiv
vernetzte Schulsozialarbeit an 93 Schulen ein sozialraumorientiertes
Präventionsprojekt gegen Armut durchgeführt.
Theorie und
Praxis
Resilienz und
Lebensbe‐
wältigung