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S t r e b e n i n d e r W u c h t s e i n e r E r f ü l l u n g z u s t e i -

g e r n w e i ß , k r a f t d e s D a s e i n s e i n e r M e h r h e i t

v o n H a n d e l n d e n “

1

. — „Not und Macht... stellen die bei-

den Brennpunkte vor, von denen alle seitlichen Zusammenhänge im

Handeln ausstrahlen. Wie sich das .. . Auseinander der Handlungen

aus den strebigen Zusammenhängen spinnt, so das Wegeneinander

aus den n o t b e d u n g e n e n , das Miteinander aus den m a c h t -

b e d i n g e n d e n , Ein Dreierlei der Zusammenhänge, von denen

das lebendige Flechtwerk des Alltags . . . gewoben wird.“

2

Grundverhältnisse wie „Not“ und „Macht“ (die man etwa als die

prinzipiellen „wirtschaftlichen“ und „gesellschaftlichen“ Phänomene

ansprechen könnte) sind aber doch nur sozusagen g e d a c h t e

P o l e im ungeteilten Allzusammenhang des Geschehens. Denn

eigentlich auflösbar, in G e b i e t e auflösbar, ist der Allzusammen-

hang des Handelns nicht. Gottl spricht von einem „Wahn der Ge-

biete“

3

. „Dem Gedanken, daß die Nationalökonomie eine Sonder-

wissenschaft sei, weil sie ... vor einem Ganzen wirtschaftlicher

Handlungen stünde, bin ich von vornherein entgegengetreten. Da-

von kann nicht die Rede sein . .. Nur mehr die Möglichkeit einer

U n t e r t e i l u n g d e r s c h i l d e r n d e n W i s s e n s c h a f t

(die im Gegensatze zu einer berichtenden steht) steht hier in Frage.

Den Anlaß zu ihr könnten jedoch keine „Gebiete“ geben, die sich

irgendwie in der S a c h e trennten.“

4

Die Trennung in Gebiete,

wie „Wirtschaft“ und „Gesellschaft“, könnte nur den Sinn einer

Trennung im G e s i c h t s p u n k t e haben, sie entspringen sozu-

sagen aus B e q u e m l i c h k e i t unseres Denkens

5

. — Gebiete,

die verschiedenen Gesichtspunkten im E r k e n n e n entspringen,

sind z. B. in Gegenüberstellungen, wie „Kunst" und „Wirtschaft“,

gegeben. „Ein ,Gebiet' wie das Wirtschaftsleben' hat nicht im ent-

ferntesten die Würde des ,Rechtslebens', des ,Sittenlebens', des

,Kunstlebens' der Menschheit, die wir aus dem gültigen Grunde vor

1

Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Die Herrschaft des

Wortes, a. a. O., S. 82.

2

Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Die Herrschaft

des Wortes,

a. a.

O.,

S. 82 f.

3

Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Die Herrschaft

des Wortes,

a. a.

O.,

S. 160.

4

Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Die Herrschaft des Wortes, a. a. O., S. 161.

5

Vgl. dazu Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Die Herrschaft des Wortes,

a. a. O., S. 161 und 166.