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Der Gedankengang Steins ist also folgender: auszugehen ist von

dem Widerspruch zwischen der Aufgabe (der Bestimmung) des

Menschen — „Drang nach der Herrschaft über alle geistigen und

sachlichen Güter“ — und der Tatsache, daß der Einzelne dieser Auf-

gabe nicht gewachsen ist. Die Lösung dieses Widerspruches ist das

Füreinander-Vorhandensein der Einzelnen in der Vielheit oder die

G e m e i n s c h a f t . Diese muß nun aber gemäß dieser notwen-

digen Bestimmung eine „selbständige Form des Lebens“, das heißt

ein selbständig Daseiendes sein. Sie stellt demgemäß ferner ein eige-

nes persönliches Leben vor, das folgerichtig auch einen eigenen Wil-

len haben muß: dieses Willensphänomen ist der S t a a t . Der Wille

wieder muß sich auf einen G e g e n s t a n d richten, welcher aber,

wie jedes beherrschte Objekt, prinzipiell seine eigenen Gesetze bei-

behält. Neben dem Willen des Staates muß es mithin ein Leben

seines Inhaltes geben: das s e l b s t ä n d i g e L e b e n a l l e r

E i n z e l n e n . Dieses bedeutet allerdings, daß das persönliche Le-

ben sich den einzelnen Aufgaben des Materiellen hingibt und da-

durch eine Besonderung und Beschränkung erfährt. Aber indem es

doch nur in Arbeits-G e m e i n s c h a f t sich vollzieht, das heißt

als Organismus des Güterwesens, als System von Besitz- und Ar-

beitsverhältnissen, erlangt es gerade eine eigene Bedeutung: ein

System von Abhängigkeiten der Persönlichkeiten zu bedingen. Dies

ist die Ordnung der menschlichen Gemeinschaft oder die G e s e l l -

s c h a f t . Somit hebt die Gesellschaft jene Besonderung des Ein-

zelnen, die in der Güterwelt gelegen ist, wieder auf, und zwar durch

die innere Verbindung der verschiedenen Bestrebungen der ein-

zelnen.

Diese Schlußreihe ist, wie ersichtlich, durchaus mittels der d i a -

l e k t i s c h e n M e t h o d e konstruiert. Die Reihe von Nega-

tionen der Negation, die sie beschließt, läßt sich leicht herausfinden:

Erste Position: Einzelner; Negation: Gemeinschaft, ihr selbständiger

Wille: der Staat; Negation: selbständiges Leben der einzelnen; Ne-

gation: Gesellschaft

1

.

1

Es möge hier schon angemerkt werden, daß Steins Abstraktion einer „Ge-

sellschaft“ letztlich überhaupt in H e g e l wurzelt; diesem war die 3. Stufe des

objektiven Geistes, die S i t t l i c h k e i t , die sich als „Familie“, „bürgerliche