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fühle, welche die „Mütterlichkeit“ bedeuten und aus der Frau die
Mutter machen, sind nur dadurch möglich, daß das Kind als gei-
stiges Gegenglied wirkt. Diese Umbildung von der Frau zur Mutter
erschafft der Strahl, der von dem Gemüt des Kindes ausgeht und
das Gemüt der Mutter zu jener Rührung, zu jener neuen Empfin-
dung bringt, aus der die Seele geändert hervorgeht. Das Kind winkt
und lockt und spricht sein Wort so lange, bis das Werk vollendet ist.
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Dabei sind der seelenwissenschaftliche und der gesellschaftswis-
senschaftliche Befund streng zu trennen. Ob Mütterlichkeit seelen-
wissenschaftlich als „Instinkt“, „Trieb“, „versteckter Egoismus“
oder was immer zu erklären wäre — das geben wir alles preis, es
geht uns als Gesellschaftsforscher unmittelbar nichts an. Wesentlich
für uns ist lediglich, daß die seelischen Inhalte der Mütterlichkeit
nur möglich sind innerhalb des gegenseitigen Verhältnisses der „Ge-
meinschaft“ oder „Gezweiung“.
Nun das umgekehrte Verhältnis, das des Kindes zur Mutter. Was
hat das Kind von seiner Mutter? Mechanische Hilfe ist auch hier
nicht das Wesentliche. Wer eine Mutter hat, der nimmt Eines in das
Leben mit, das ist das Bewußtsein des unbedingten Anhängens und
Zugehörens, einer unbegrenzten Güte, wie wir ein Beispiel davon
in dem Drama „Das vierte Gebot“ von Anzengruber finden. Alle
lassen dort den Verbrecher und Mörder fallen, die Mutter aber
glaubt trotzdem an ihn, sie gibt ihn nicht gänzlich auf. Dieses Ge-
fühl, das der zur Richtstätte Gehende hat, daß solch unerschöpfliche
Güte, solch unbedingtes Anhängen an seine Seele da ist, dieses ist es,
was er als Kind, als Kind einer Mutter in sich aufnimmt. In seinem
Gemüte ist dieses Wissen von Güte aufgegangen und als unvergäng-
licher Besitz zugleich ein Bestandteil seiner Seele geworden. Diesen
Bestandteil hätte kein Mensch aus sich selbst erschaffen können. Jene
Menschen, die ohne Mutter aufgewachsen sind — als Waisen oder
in Anstaltserziehung — sind solche arme Unglückliche, die das un-
ersetzliche Grundgefühl der Kindhaftigkeit nicht in ihrer Seele
haben. Wo ein Kind unter dauernder Anstaltserziehung aufwächst,
mag sie im übrigen noch so vorzüglich sein, wird ihm jenes Stück
Seele, das nur die Mutter geben kann, vorenthalten. Daher sich hier
nebenher noch der Schluß ergibt, daß jede Gemeinschaftserziehung
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außerhalb / der Familie in Anstalten — die Menschheit im Her-