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wußt) auf individualistische oder universalistische Weise anzupacken.
I n d i v i d u a l i s m u s o d e r U n i v e r s a l i s m u s s i n d f ü r
d e n G e s e l l s c h a f t s f o r s c h e r k e i n e W e l t a n s c h a u -
u n g e n , s o n d e r n d u r c h z e r g l i e d e r n d e u n d b e -
g r i f f l i c h e A r b e i t z u b e g r ü n d e n d e G e s e l l -
s c h a f t s e r k l ä r u n g e n . Diese Gesellschaftserklärungen kön-
nen, ja müssen auf sittlichem und philosophischem Gebiete zu F o l -
g e r u n g e n führen, welche die Bedeutung einer Weltanschauung
haben; aber die Gesellschaftslehre selbst hat mit solchen Folgerungen
nichts zu tun. Für den Gesellschaftsforscher kann die Rücksicht auf
Folgerungen, die anderswo als in seinem Gebiete liegen, nicht maß-
gebend sein. Betrachten wir diesen Gedanken des Näheren.
I. Zergliedernde Betrachtung
Schon unsere ganze bisherige Untersuchung ist stillschweigend von
der Voraussetzung ausgegangen, daß die Wahrheit über Individua-
lismus und Universalismus durch zergliedernde Untersuchung zu fin-
den sei. Wir haben in den Beispielen des Prometheus, des Genies, des
Einsamen, in den Beispielen von Mutter und Kind, Lehrer und Schü-
ler überall die Tatsachen selbst auf gesucht.
Bei der kritischen Besinnung liegt die größte Schwierigkeit an
unserer Erziehung, die durch und durch individualistisch ist. Wir
alle können daher den Weg zur inneren Erkenntnis und Wertung
universalistischer Formen nur schwer finden. Die Grundgestalten
der individualistischen Vorstellungsweise, die Stichworte des Indivi-
dualismus ziehen uns lebhaft an, sind uns von Grund auf vertraut.
Wir fragen uns immer wieder: Ist es denn möglich, daß das Vorbild
des Prometheus, des Herakles falsch sei? Gerade der Ausruf des
Prometheus, der zu sich selbst sagt: „Hast du nicht alles selbst voll-
endet, heilig glühend Herz?“, er klingt wie eine Mahnung an den
Universalisten, nicht über die eigene Kraft des Einzelnen (bei aller
„Abhängigkeit“ / von seiner „Umgebung“) hinwegzuschreiten. Aber
jede Prüfung zeigt, daß gerade dieses Wort, indem es den Einzelnen
rechtend mit der ganzen Welt auf treten läßt, den furchtbaren Irr-
tum der Autarkie des Einzelnen enthält. Der Einzelne kann sich
wohl gegen Gewalten, die von Seinesgleichen stammen, aufbäumen,
indem er dann die geistige Richtung und Sphäre wechselt, neue Ver-