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ber. Heraklit haben wir schon oben gehört

1

. Platon nennt sie in sei-

nem Staate „herrschaftslos, buntscheckig, so etwas wie Gleichheit

gleichmäßig an Gleiche und Ungleiche verteilend“. Er sagt, in ihr

würde man verleitet „zu jeder Schandtat, nennt es aber nicht

Schandtat, sondern hat dafür durchweg den schönen Namen Frei-

heit

1 2

. Aristoteles sagt von der Demokratie, sie meine, daß die Bür-

ger, wenn sie in einem bestimmten Stücke, nämlich in der Freiheit,

gleich seien, damit schon überhaupt gleich seien“

3

. Oder: Die Demo-

kratie sehe Freiheit und Gleichheit darin, „daß jeder tun kann, was

er will“ (τό οτι αν βούλεταί τιζ ποιείν)

4

. „Das demokratische Recht ist

die Gleichheit nach der Kopfzahl und nicht nach Wert und Würdig-

keit“

5

. / „Die äußerste Demokratie aber, weil bei ihr alle (glei-

chen) Anteil an der Regierung haben (διά το πάντα κοινωνείν), ist

nicht jedes Staates Sache, zu ertragen“

6

. Auch der Zusammenhang

von Demokratie und Bolschewikentum einerseits, Despotie anderer-

seits ist Aristoteles deutlich. „Die Demokratien erleiden am meisten

Umwälzungen durch die Demagogen, indem diese teils durch die von

ihnen auf eigene Hand den Vornehmen angehängten Prozesse, teils

durch ihre Aufhetzungen der ganzen großen Masse gegen die Vor-

nehmen es dahin bringen, daß diese sich zusammenscharen“

7

. So in

Rhodos. Dort verhinderte man „die Bezahlung der den Trierarchen

schuldigen Summen, so daß diese nun infolge der ihnen (von den

Gläubigern) drohenden Prozesse genötigt wurden, sich zu verbün-

den und die Demokratie zu stürzen“

8

. „Und was ferner in den De-

mokratien zu Hause zu sein pflegt, das alles pflegen auch die Tyran-

nen . . .“

9

— Euripides sagt in „Der Mütter Bittgang“: „.. . unmög-

lich wird ein Staat vom bildungslosen Pöbel gut verwaltet“

10

.

1

Siehe oben S. 67.

2

Platon: Staatsschriften, griechisch und deutsch, hrsg. von Wilhelm Andreae,

Teil 2: Staat, Bd 1, Jena 1925, 9. Buch (= Die Herdflamme, Bd 6).

3

Aristoteles: Politik, griechisch und deutsch, hrsg. von Franz Susemihl, Leip-

zig 1879; deutsch von Eugen Rolfes, 3. Aufl., Leipzig 1922, III, 5, § 9 (= Philo-

sophische Bibliothek, Bd 7).

4

Ebenda, VIII, 7, § 22.

5

Ebenda, VII, 1, § 6.

6

Aristoteles: Politik, deutsch von Eugen Rolfes, Leipzig 1922, VII, 2, § 9

(= Philosophische Bibliothek, Bd 7).

7

Ebenda, VIII, 4 § 1 b.

8

Ebenda, § 2.

9

Ebenda, VIII, 9, § 6.

10

Vgl. z. B. in: Ulrich v. Wilamowitsch-Moellendorff: Griechische Tragödien,

Bd 1—3, Berlin 1899, 1900 und 1906.