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Summe der Arbeitsstunden, die als gesellschaftlich notwendige

Durchschnittsarbeit / auf sie verwendet wurden. Wenn daher jene

Lebensmittel, welche die Arbeitskraft braucht, z. B. sechs Stunden

gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit darstellen (also der Tageswert

der Ware Arbeitskraft sechs Stunden beträgt), aber zwölf Stunden

lang gearbeitet wurde, also Erzeugnisse im Wert von zwölf Stunden

hervorgebracht wurden (weil zwölf Stunden lang den Rohstoffen

Wert zugesetzt wurde), so entsteht ein Überschuß — der M e h r -

w e r t . Der Erzeugungsvorgang ist daher in zwei Abschnitte zu

unterscheiden: „Notwendige Arbeit“ und „Mehrarbeit“ („Surplus-

Produktion“), die eine ernährt den Arbeiter, die andere liefert dem

Kapitalisten Profit, die eine ist bezahlte Arbeit, die andere unbe-

zahlte Arbeit, Ausbeutung. — Dieser Mehrwert ist es, der dann in

den besonderen Gestalten von Profit, Zins und Rente erscheint.

Profit, Zins, Rente sind nicht das, was die bürgerliche Volkswirt-

schaftslehre in sie alles hineingeheimnissen will, sondern in ihrer

„Materiatur“ unbezahlte Arbeit

1

.

Überblicken wir diese Lehre, so finden wir in ihr enthalten: (a)

daß eine arteigene Kapitalverrichtung (der etwa ein Kapitalzins

zuzurechnen wäre) nicht vorhanden ist — Kapital ist daher nur

ein Mittel für Ausbeutung, „ K a p i t a l i s t M e h r w e r t h e k -

k e n d e r W e r t “ , wie Marxens berühmte Formel sagt; (b) daß

nur lebendige und Sachgüter ergebende Arbeit neuen Wert schafft

(denn nur Arbeit schafft Uberschuß, „Mehrwert“, nicht aber das

1

Zusatz zur dritten Auflage. Da nur lebendige Arbeit fruchtbar ist, nicht aber

„vorgetane“ Arbeit, das Kapital, dieses vielmehr nur verrechnet wird, so ergibt

sich nach Marx folgende Wertrechnung: Es enthalte ein Gut, z. B. das Werk

eines Tischlers, ein Tisch, 100

h

lebendige Arbeit, 400

h

vorgetane Arbeit (etwa an

Holz und an Maschinenabnützung), so ist der Tisch 500

h

wert. Der Kapitalist

e r s e t z t voll die 400

h

an Kapital (vorgetaner Arbeit); er e r s e t z t dem Ar-

beiter die zur Wiederherstellung der Ware Arbeitskraft aufgewendeten Lebens-

mittel und dergleichen, die 50

h

betragen mögen — der Lohn; es v e r b l e i b t

ein Rest von 50

h

, der „Mehrwert“, den der Unternehmer in die Tasche steckt.

Auf diese Weise würden sich nach Marx die drei Preisbestandteile: Kapitalersatz,

Lohn, Mehrwert verrechnen. Diese Rechnung zeigt, was die Theorie behauptet:

K a p i t a l i s t n i c h t f r u c h t b a r , es wird ersetzt. L e b e n d i g e A r b e i t

a b e r i s t f r u c h t b a r . Denn wenn man ihre Kosten ersetzt hat (den Arbeits-

stundengehalt der Lebensmittel), so b l e i b t d o c h n o c h e i n Ü b e r -

s c h u ß , ein Rest — der Mehrwert. Wer Lebensmittel im Werte von 4

h

oder 6

h

verbraucht, kann 12

h

arbeiten, den Gütern daher 12

h

Wert zusetzen. Die alleinige

Quelle der Fruchtbarkeit ist demnach die lebendige AR>eit.