Table of Contents Table of Contents
Previous Page  2357 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 2357 / 9133 Next Page
Page Background

[140/141]

195

Maschinenarbeiterhände, die zusätzlichen Verkehrsmittel und all die

anderen Entsprechungen (komplementären Leistungen), die keines-

wegs in Hülle und Fülle da sind. Damit haben wir einen dritten,

von den Verfechtern der Güterfülle gänzlich übersehenen Punkt:

Bei Umstellung der Erzeugung auf lauter kapitalreiche Idealbe-

triebe würden a l l e K o s t e n e l e m e n t e der Erzeugung und

des „Umlaufes“ gewaltige Erhöhungen und auch innere Verschie-

bungen erfahren, ein Umstand, von dem Ballods Berechnungen

schweigen. Kapital wird knapper, das heißt: Es darf nur bei den

wichtigsten, den lohnendsten Wirtschaftszweigen entsprechend reich-

lich angewendet werden; Rohstoffe werden knapper, das heißt: Sie

dürfen nur den wichtigsten (gültigsten) Wirtschaftszweigen in ent-

sprechender Fülle zugeführt werden. Eine geänderte Widmung aller

Rohstoffe und Leistungen wäre die Folge jeder Umstellung der ge-

genwärtigen Erzeugung auf konzentrierte Idealbetriebe, und daraus

folgt ferner: eine geänderte Gruppierung der gesamten Wirtschafts-

kräfte überhaupt (natürlich auf Grund anderer Preise). Das heißt

aber andererseits wieder: Es darf nicht überall die gleiche Ergiebig-

keit zugrunde gelegt werden; denn nicht alle Betriebe der Volks-

wirtschaft können gleich sehr mit Kapitalausstattung bedacht wer-

den! Sie können aber auch in anderer Hinsicht nicht alle so hoch

gebracht werden wie es die technischen Musterbetriebe sind. Diese

sind eben nicht überall auch die wirtschaftlichen Musterbetriebe. Die

einfache Sägemühle kann unter Umständen der wirtschaftliche Mu-

sterbetrieb gegenüber der modernsten Dampfmühle sein, wie sich in

früherem Zusammenhange zeigte

1

.

Als vierter Grundfehler kommt noch die Annahme unbegrenz-

ter Arbeitsfülle hinzu. Indem überall dieselbe Arbeitsgeschwindig-

keit, Arbeiterausbildung und Führertüchtigkeit vorausgesetzt wird

wie in M u s t e r b e t r i e b e n , wird / nicht bedacht, daß auch

die Arbeitsgeschicklichkeiten erstens ein knappes Gut sind und zwei-

tens ein Gut, das nur in den verschiedensten qualitativen Abstufun-

gen vorhanden ist. Hiermit hängt ein weiterer, dem früheren ver-

wandter Irrtum über die Ergiebigkeit der Volkswirtschaft zusam-

men: nur Musterbetriebe können die besten Arbeitskräfte haben,

andere Betriebe müssen zu den anderen, weniger leistungsfähigen

1

Siehe oben S. 164.

13*