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Förderung der Kunst, der Wissenschaft, der Volksbildung, der So-
zialpolitik und anderer geistiger oder allgemeiner Zwecke auszuge-
ben, so hätte man die kapitalistische Wirtschaft ruhig ihrer eigenen
Entwicklung überlassen können. Es hätte sie dann kein / Marxis-
mus, keine ihm ähnliche soziale Giftmischerei aus ihrem Gang auf-
zustören vermocht — der ein Gang zu echt ständischen Bindungen,
eine rasche Ausbildung sozialer wie geistiger Gemeinschaften ge-
worden wäre (wovon unten bald mehr zu sprechen sein wird).
Schon das bloße Bewußtsein der Massen, daß der mit ihrer Hilfe
erzeugte Reichtum in höhere Lebensgüter umgesetzt wird und auch
ihnen mittelbar zugute kommt, wäre ein eherner Schild geworden,
den keine Pfeile des Hasses und Neids durchbohrt hätten. Wieviel
Gutes auf diesem Wege hätte geschaffen werden können, zeigt in
Deutschland das Beispiel der Einen Stadt Frankfurt am Main, wo
um die Jahrhundertwende das Zusammenwirken einer Handvoll
reicher Leute (Merton, Hallgarten und anderer) genügte, ein er-
staunlich reges, ganz Deutschland berührendes sozialpolitisches und
wissenschaftliches Leben zu schaffen und Bewegungen zu entfesseln,
die unter anderem schließlich zur Gründung der Universität Frank-
furt führten.
Überlegt man aber diesen Gedankengang, so muß man sich aller-
dings eingestehen, daß es eine Täuschung ist, von einem ganz auf das
Wirtschaftliche, auf das Äußere eingestellten Stand die Förderung
einer Geistigkeit zu verlangen, die ihm fern liegt.
An den gleichen Mängeln unserer Zeit leidet auf das Tiefste auch
unser p o l i t i s c h e r u n d s t a a t s m ä n n i s c h e r S t a n d .
Wo die große Menge der Politiker, Parteileute, Zeitungsschreiber in
Betracht kommt, ist er ja ohnehin fast nur der Spiegel der den be-
treffenden Parteien und Klüngeln zugrunde liegenden politischen
Geistesrichtung, bzw. der geschilderten Berufs- und Arbeitsstände
mit ihrem Ideengehalt. Aber auch wo führende Staatsmänner in Be-
tracht kommen, sind sie in den letzten zwei Menschenaltern in
Deutschland nur allzusehr der Spiegel unseres individualistischen, im
Innersten kulturlosen Zeitgeistes gewesen. Davon machen selbst jene
Politiker nur eine recht mäßige Ausnahme, die ihrer Parteirichtung
nach gegen den herrschenden Zeitgeist ankämpfen wollen und sol-
len, wie die konservativen, die völkischen, die sozialpolitischen und
die christlichen Gruppen. Rationalismus, Materialismus, Aufklärer-