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von Seite 242 f.), dessen Teilstände (a) als führende und ge-

führte, das heißt als höhere und niedere unterschieden wur-

den (siehe Seite 234 f., 238 ff.); sowie (b) als Berufstände, das

heißt vornehmlich nach dem wirtschaftlichen Mittel (siehe

Seite 245 ff.).

2.

Geistige Grundlagen und Verrichtung

Zur Beurteilung und Begründung der entwickelten Einteilung der

Stände wird noch eine Klarstellung des Verhältnisses der geistigen

Grundlagen der Stände in den Gezweiungskreisen und den Ver-

richtungen ihres Handelns nützlich sein. Die Stände sind durch zwei

Bestimmungsstücke gekennzeichnet:

(1)

die geistigen Grundinhalte des Lebens,

(2)

die notwendigen Leistungen oder Verrichtungen (Funktio-

nen), welche sich aus den Gesamterfordernissen des geistigen und

handelnden Lebens einer geschichtlichen Kultur ergeben.

Wird die Gesellschaft „individualistisch“ aufgefaßt, so ergeben sich

aus den selbstwüchsigen Einzelnen jene Tätigkeiten, die in den Gei-

stesinhalten und Zielen dieser Einzelnen ihre Grundlage haben.

„Stände“ kann es da nicht geben. Wird die Gesellschaft aber univer-

salistisch aufgefaßt, so ist die Sachlage grundsätzlich eine andere. Die

jeweiligen G e z w e i u n g s k r e i s e , in denen die geistigen

Grundinhalte der Kultur zur Erscheinung kommen, sind nun der

Ausgangspunkt, sind Träger von geistigen Inhalten. Auf den Ge-

zweiungskreisen müssen sich daher die S y s t e m e d e s H a n -

d e l n s aufbauen. Und diese Systeme des Handelns werden jeweils

von verhältnismäßig artgleichen und organisatorisch (wo möglich

zünftig) zusammengefaßten Personenkreisen getragen: von den

S t ä n d e n .

/

So von Seite der Geistesgrundlagen her. Von der Seite der Ver-

richtungen her ergibt sich nun dasselbe Bild. Geht man von einer

organisierten Gesellschaft als einer Gesamt-Ganzheit aus (sei es der

heutigen, sei es z. B. der ägyptischen Kultur), so ruhen im Sachge-

halte ihres Lebens Aufgaben des Handelns, das heißt V e r r i c h -

t u n g s e r f o r d e r n i s s e , die erfüllt werden müssen. D i e j e -

n i g e n , d i e s i c h d e n j e w e i l s a r t g l e i c h e n V e r -

r i c h t u n g e n w i d m e n , s i n d n i c h t e i n e S u m m e v o n