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gelegt werden, wenn allzu rückständige Verfahren zur Anwendung

kommen, oder der Markt allzu wenig ausgenützt ist, die Preise zu

hoch sind, und wenn so die Spannung für den „latenten Wettbe-

werb" sehr groß wird, dann ist es höchst nützlich und vom Stand-

punkt der Ganzheit aus geboten, das allzu üppige Sonderleben einer

Gruppe durch Einbrüche von neuem Kapital, neuer Arbeit, neuer

Organisationsweise zu stören. Im Mittelalter war der W a n d er-

z w a n g , waren die oft schweren Daseinskämpfe der Zünfte und

Städte ein wichtiges Mittel technisch-wirtschaftlicher Belebung.

Heute müßten die Regierungen in den ständischen Ober-Verbän-

den, unter anderem durch S t a a t s k o m m i s s ä r e , Einfluß

nehmen, um solche Einbrüche zu begünstigen, ähnlich wie im Mit-

telalter die Magistrate. Erstarrenden Zünften kann neues Kapital,

neue Arbeit (unter Umständen sogar durch Regierungsgründungen

oder Gründungen anderer Zünfte) und dadurch Luft für den Nach-

wuchs zugeführt werden. Der Kampf gegen den Außenseiter voll-

ends muß ganz der Zunft, wie heute dem Kartell, überlassen blei-

ben und ist nicht durch einen gesetzlichen numerus clausus zu er-

leichtern. Dies wird namentlich großen Erfindungen gegenüber be-

deutsam werden.

/

Von großer Wichtigkeit ist es eben darum, daß gewisse Gruppen

von der ständischen Bindung überhaupt freibleiben. Zuerst können

wohl gewisse Alleinbetriebe und Familienbetriebe freigelassen wer-

den, insofern ihnen der Anschluß an die Zunft überlassen und so

dem Selbständigkeitsstreben ein gewisses Feld offen bleibt. Sodann

können künstlerische Betriebe und Betriebe geistiger Art von

Zwangs-Zusammenschlüssen freibleiben. Überhaupt kommt dem

K u n s t g e w e r b e eine hoch einzuschätzende Sonderstellung zu.

Kunstgewerbe heißt Vergeistigung der Arbeit, es heißt auch Ver-

geistigung des Verbrauches, heißt damit auch Auflösung der ein-

heitlichen Riesenmärkte in Sonder- und Kleinmärkte. Je mehr es

aber gelingt, die Schichten der Kunstwerker

1

zu entwickeln, um so

mehr wird an Stelle des mechanisch arbeitenden, unglücklichen Fa-

brikarbeiters im Kunstwerker ein ruhiger und wohlgegründeter

Stand treten.

Damit hängt eng zusammen ein anderes Mittel, die Beweglichkeit

1

Siehe oben § 29, S. 234 ff.