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a r b e i t s e r t r a g e s d e r V o l k s w i r t s c h a f t i m
w e -
s e n t l i c h e n d e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n d e r k ö r -
p e r s c h a f t l i c h g e g l i e d e r t e n G r u p p e n ü b e r l ä ß t
und diese, auf einen organischen Preis abzielenden Auseinanderset-
zungen durch staatliche Einwirkungen überhöht;
sie ist gerecht, weil sie dem Arbeiter jene Entlohnung gewähr-
leistet, die aus dem Ertrage der Gesamtwirtschaft überhaupt her-
auszuholen ist; durch die weitgehende Mitwirkung der Arbeiter-
schaft an dem gesamten Erzeugungsvorgange ist die Aneignung grö-
ßeren Stils von „Mehrwert“ im eigentlich marxistischen Sinne völlig
ausgeschlossen, es ist nun klar, daß große Erträge einzelner Gewer-
bezweige entweder kapitalisiert werden müssen (wodurch sie den
Grundstock für spätere reichlichere Arbeitsmittel abgeben), oder in
Form von Lohnerhöhungen zur Verteilung kommen;
sie ist endlich gerecht, weil sie auch in dem Maße die f r u c h t -
b a r s t e (produktivste) Arbeitsentfaltung gewährleistet, als die
Stände selber es verstehen werden, weniger fruchtbare Arbeiten
(wie Handel und Vermittlungstätigkeit) zu verringern und die
fruchtbarsten Erzeugungstätigkeiten und Erzeugungsverfahren zu
verwerten;
sie ist gerecht, weil sie diejenige Gliederung der gesamten Wirt-
schaft in ausführende, leitende und unternehmend-führende Stel-
lungen bestehen läßt, die dem jeweiligen Körper der Wirtschaft an-
gemessen ist und dadurch jenen Aufstieg der unteren in die oberen
Gruppen ermöglicht, der der Sache nach jeweils möglich ist;
sie ist endlich gerecht, weil sie jeden, Arbeiter wie Unternehmer,
aus seiner Vereinzelung herausreißt und ihm jene Eingliederung in
eine Ganzheit gewährt, welche Aufgehobenheit und Beruhigung be-
deutet statt vernichtenden Wettkampfes, statt der hastigen Unruhe
und Erregung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung.
In allen diesen Punkten ist die ständische Wirtschaftsordnung die
gerechteste. Sie ist dabei, das sei wiederholt betont, eine lebendige,
keine starre Wirtschaftsordnung, allerdings nicht so frei beweglich
wie die individualistische selbst, aber jedenfalls die lebendigste, die
es nach der individualistischen geben kann, während die zentrale
sozialistische Planwirtschaftsordnung immer ein unlebendiges, künst-
liches, gemachtes Ungetüm ist, das schon sterben muß, bevor es ge-
boren wird. Als lebendige Wirtschaftsordnung ist sie eine solche, die