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feste Ordnung und freien Wettbewerb in einer weisen Mischung in

sich schließt, und weder die vernichtenden Wirkungen des herzzer-

malmenden Wettkampfes noch den Erstickungstod bureaukratischer

Allerwelts-Erstarrung kennt, sondern für die Ordnung den engeren,

lebendigeren Kreis der Stände, für den Kampf den kleinen Kreis

außerhalb der Stände und zwischen denselben kennt. So hat die

ständische Ordnung für den Abenteuerlustigen und Kampfbegieri-

gen freie Bahn, für den Zufriedenen, Friedenswilligen einen gesicher-

ten Platz. So bringt sie Ruhe dem Herzen und Bewegung den Lei-

denschaften, sie birgt Geist und Körper gleich willig.

/

§ 34. Lehrgeschichtlicher Rückblick

Bevor wir zur Behandlung der weiteren Stände hinlenken, ist es

angebracht, einen lehrgeschichtlichen Rückblick zu tun, um das Er-

kannte besser zu würdigen.

Der Gedanke der ständischen Gliederung des Wirtschaftslebens

und des Ständestaates ist nichts Neues. In früher Zeit haben ihn

schon die Romantiker gegenüber dem atomisierenden Naturrecht,

gegenüber den Forderungen nach freiem Wettbewerb, nach Ge-

werbefreiheit und Freihandel der neuen Zeit verfochten. Diese Stel-

lungnahme der Romantiker war mir persönlich lange Zeit nicht

recht klar. Lange habe ich die Forderung A d a m M ü l l e r s

nach der Rückkehr zum Mittelalter als zeitwidrig, utopisch und un-

sachgemäß angesehen. Adam Müller äußerte sich aber schon 1809 in

seinen Elementen der Staatskunst mit Überlegenheit über die Frage:

„Das Mittelalter wurde aus der Verachtung, worin es die kaufmännische Rich-

tung aller Geschichtsschreiber gebracht hatte, wieder hervorgezogen, vielleicht von

allzu begeisterten Freunden, vielleicht mit zu ausschließender Vorliebe... Indes-

sen müssen die Lobsprüche, welche dem Mittelalter in diesen Vorlesungen gegeben

worden sind, nicht so verstanden werden, als sei der gesellschaftliche Zustand

jener Zeiten das einzig Wünschenswürdige. ... Die E l e m e n t e alles politischen

Lebens .. . sind im Mittelalter vorhanden. Die V e r b i n d u n g dieser Elemente

... war unvollkommen, weil sie mehr föderativ als organisch vollzogen ...

wurde“

1

. — „Ich habe für mein Zeitalter geschrieben, und so wird man es bil—

1

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst, Bd 1, Berlin 1809, S. 307 f.

(neu hrsg. von Othmar Spann. Mit einer Einführung, erklärenden Anmerkungen

und bisher ungedruckten Originaldokumenten versehen von Jakob Baxa, 2 Halb-

bände, Wien, Leipzig 1922 (= Die Herdflamme. Sammlung der gesellschaftswis-

senschaftlichen Grundwerke aller Zeiten und Völker, Bd 1).