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tigen dürfen unserem Schicksal danken, wir haben den Tiefpunkt
überschritten. Es geht von der Mitternacht dem Morgen zu, schon
leuchten die ersten Strahlen seiner purpurglühenden Röte auf am
Himmel des Vaterlandes.
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Zum Abschluß
Wir haben das All der gesellschaftlichen Dinge durchwandert. Wir
haben Dinge gesehen wie sie sind, ihr Heute und Gestern, Gutes und
Böses, Trug und Wahrheit zu erforschen gesucht und, so Gott will,
uns zum rechten Wege durchgeschlagen. Aber dennoch kann man
das Rechte den Menschen nicht zeigen, wie man Kindern bunte
Steine zeigt. Sondern die Wahrheit muß erst erobert, die Irrtümer
müssen von innen her getilgt, das Schlechte muß gebändigt werden.
Man sagt wohl, die Liebe sei der Inbegriff des menschlichen Wan-
dels, des Verhältnisses von Menschen zueinander. Aber hierauf Staat
und Gesellschaft zu gründen und allein auf das einzige Band allge-
meiner Brüderlichkeit zu vertrauen, wäre trüglich. Wie die Wahr-
heit nur durch Irrtum hindurch errungen wird, so die Liebe allezeit
nur durch Eigensucht, Kampf und Selbstbescheidung hindurch, bis
sie zuletzt zum Höchsten gelangt, zur Hingabe, zum ausfließenden
Dienst am Höheren. Darum erzählt uns schon die Urahne, die
Edda, wie die Liebe nur durch Leid und Tränen geht, und spricht:
„Freia weint goldene Tränen.“ Nicht das ist das Höhere an Freia,
daß sie Leid und Kampf nicht kennte und die einfache Süßigkeit
wäre, sondern dieses, daß sie auch aus Schmerzen und Schrecknis
nichts als das Lautere und Echte, die Wahrheit und das Schöne her-
vorbringt. Was sollten in ihr, der ewigen Liebe, die Schmerzen an-
deres wirken denn lauteres Gold?
Solches ist nicht nur der Göttin unserer Altvordern geschenkt, es
ist jedem edlen Leben, jeder edlen Zeit, jedem edlen Volke zuteil
geworden. „Gesellschaft“ daher kann nicht ein Inbegriff von Dahin-
leben in kindlicher Eintracht und Süßigkeit sein, sondern ihr Wesen
und Abzielen ist, aus Kampf, Irrtum und Streben das Edle zu ge-
bären.
Auch das deutsche Volk hat Schmerzen und Ungemach, ja
Schmach erduldet; es hat sich schon vorlängst tief in bösen Irrtum