Table of Contents Table of Contents
Previous Page  2512 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 2512 / 9133 Next Page
Page Background

350

[253/254]

verstrickt. Nun gilt es, die Schmach zu sühnen, die Eiterbeule, die

da heißt Demokratie und Marxismus, auszuschneiden, all unsere

Schmerzen ehrlich durchzukosten; auf daß sie das lautere Gold der

Einsicht und Einkehr in uns wirken. Erst die Wahrheit macht frei,

erst sie ist die Macht und der Schirm gegen die Truggewalten, erst

sie der sichere Grund des echten Lebens. Erst wenn die heutigen

Stände, Parteien, Lehrmeinungen durch Enttäuschungen und Nie-

derlage ehrlich hindurchgegangen sind, erst wenn sie das Unwahre

in sich getilgt und aufgegeben haben, gelangen sie zum rechten Gan-

zen, zum wahren Staat, der nichts / Fertiges, nicht äußerer Plan und

Grundriß ist, sondern ein täglich neu zu Lebendes, neu zu Errin-

gendes. Die deutsche Mystik sagte von dem Verhältnis des Men-

schen zur Gottheit: „Ich wäre gern dem ewigen Gut, was dem

Menschen seine eigene Hand ist.“ So soll auch das menschliche Le-

ben im Staate beschaffen sein: „Ich wäre gern dem Besten in mei-

nem Volkstum, in Staat, Menschheit und jeglicher Gemeinschaft,

was dem Menschen seine eigene Hand ist.“ Dann werden dem Deut-

schen seine Leiden nur Zeichen und Bilder sein. Ein Höheres schlie-

ßen sie uns auf, das wir erst verstehen sollen. Rechter Stand und

rechtes Leben erstehen vor uns, wenn wir das Höhere hinaufheben

über das Niedere, das Niedere beglücken durch die Anteilnahme

am Höheren. Das Niedere macht dem Höheren Grund, das Höhere

beseelt und erhebt das Niedere. So will es das Wesen der Dinge,

das da ist die göttliche Wahrheit.