Table of Contents Table of Contents
Previous Page  2668 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 2668 / 9133 Next Page
Page Background

98

[98/99]

können — z. B. Handel mit Urerzeugnissen, mit Faserstoffen —,

haben wir in der Einteilung nach Zeitabfolgen und nach technischen

Beschaffenheiten zwei eigene, durch die ganze Ausgliederungsord-

nung hindurchgehende, sie durchkreuzende Einteilungen. Sie sind

aber bei aller praktischen Wichtigkeit nur äußerlicher Art, da sie

beide von der technischen Unterlage, nicht vom Leistungszusam-

menhang ausgehen. D a h e r k o mm e n d e n U n t e r t e i l u n -

g e n d e r S t o f f r e i f e n a c h Z e i t a b f o l g e u n d t e c h n i -

s c h e r B e s c h a f f e n h e i t k e i n e V o r r ä n g e z u .

Auch zwischen Zeitreife, Ortsreife und Stoffreife gibt es Vor-

ränge. Zunächst gilt der Satz:

V.

Innerhalb der Werkreife ist Zeitreife vor Ortsreife und

Stoffreife

Bei näherer Überlegung leuchtet dieser Satz ein. Denn der Wirt-

schaftsplan erstreckt sich notwendig in die Zeit! Zunächst ist schon

die Erhaltung der Rohstoffe in der Zeit Voraussetzung der Erzeu-

gung. Man denke nur an das „Saatgut“ des Landmannes, das von

der Ernte bis zum Anbaue zurückgehalten werden muß. Ferner ist

auch die Erhaltung der Erzeugnisse (auch der Enderzeugnisse, Ge-

nußgüter) Voraussetzung jeder Wirtschaft. Nicht nur jede Fabrik

muß ihre Erzeugnisse „lagern“, auch jeder Bauernhof, jeder Gast-

hof, jeder Haushalt muß Zwischengüter und Genußgüter aufbe-/

wahren, um sie zu bestimmten Zeiten in die Wirtschaft einzusetzen.

Welche Bedeutung Einkühlen, Einpökeln, Abdunkeln, Luftleer-

machung, Lüften, demgemäß Speicher, Lagerhäuser, Keller und

ähnliches haben, pflegt uns meistens zu entgehen. Als das Gefrier-

verfahren erfunden wurde, erhielt die australische Schafzucht, die

früher nur Häute und Wolle verkaufen konnte, erst den Welt-

markt für ihr Fleisch. Ohne Aufbewahrungsmittel und -verfahren

gäbe es überhaupt keine planmäßige Wirtschaft. Die Verleihung der

Zeitreife ist daher überall in der Wirtschaft Voraussetzung der

Stoffreife, der technischen Erzeugung (sofern die Wirtschaft über

das „Von-der-Hand-in-den-Mund-Leben“ hinauskommen soll).

Im besonderen ist die M a r k t z e i t r e i f e („Spekulation“, so-