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156

[165/166/167]

Das Eigenleben des einzelnen Wirtschafters ist damit nicht geleugnet,

vielmehr in seiner G l i e d h a f t i g k e i t erst erklärt

1

.

/

B.

Der P r e i s a l s Z u s a mm e n t r e f f e n s u b j e k t i v e r

W e r t s c h ä t z u n g e n

Dem individualistischen Standpunkte Mengers und seiner Schule

gemäß soll auch der Preis aus der subjektiven Wertschätzung der

Einzelnen entstehen. Es führen, sagt Zuckerkandl, „die rein psychi-

schen Wertempfindungen [der Einzelnen] zu mengenmäßigen Ge-

genüberstellungen von Gütern

2

, es kommt zur Quantifizierung der

subjektiven Werte

3

“. Auch das muß die ganzheitliche Volkswirt-

schaftslehre ablehnen. Wie nirgends die Wirtschaftserscheinungen

durch Zusammentreffen Einzelner entstehen, so kann sich insbeson-

dere auch nicht der Preis dadurch ergeben.

Vielmehr gilt: Der Markt ist kein zusammengeschneiter Haufen

von Käufern und Verkäufern; Angebot und Nachfrage ist kein zu-

sammengeschneiter Haufen von Gütermengen, Bedarfen und Wert-

schätzungen; die Wertschätzungen der Käufer und Verkäufer sind

keine selbstwüchsigen, keine der Subjektivität der Wirtschafter an-

gehörigen Schätzungen. Richtig ist vielmehr: daß Markt und Tausch

das Gelenk sind, in welchem sich die ein Gut erzeugenden und die

ein Gut verwendenden Betriebe zusammenfügen und die Leistungen

auf eine höhere Verrichtungsphase gebracht werden; daß dies mit

Hilfe schöpferischer Mittel (Marktorganisation, Marktreife) ge-

schieht; daß Angebot und Nachfrage darum nicht eigentlich quanti-

tativ zu verstehen seien, sondern als sinnvolle Ausgliederungsergeb-

nisse der gesamten Volks- und Weltwirtschaft; daß daher die Markt-

personen nicht als Subjekte, sondern als Verrichtungsträger wirt-

schaftlicher Ganzheiten (Haushaltung, Betrieb; mittelbar: Geschäfts-

zweig, Volkswirtschaft, Weltwirtschaft) und deren Ausgliederungs-

erfordernisse zu betrachten seien. Daraus folgt aber, daß/für die

Wertschätzungen der Käufer und Verkäufer nicht zuerst ihre Sub-

1

Vgl. oben S. 31 f„ 59 f., 114 f„ 117 und öfter.

2

Zum Beispiel indem auf dem Markte jeder eine bestimmte Geldmenge

für ein Gut zu geben oder ein Gut gegen eine bestimmte Geldmenge feilzu-

halten gewillt ist (Spann).

3

Robert Zuckerkandl: Artikel Preis im Handwörterbuch der Staatswis-

senschaften, 4. Aufl., Bd 6, Jena 1925, S. 998 f.