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haltbar ist. In diesem Falle wäre eine Kritik von innen her geübt,

welche einen Einblick in die sachlichen Fehler der Grenznutzenlehre

selbst gewährt und nicht nur die verfahrenmäßigen Quellen dieser

Fehlerhaftigkeit aufdeckt.

Betrachtet man das Gossensche Gesetz, so scheinen die Tatsachen,

auf die es hinweist — in unserem obigen Beispiele die verschiedene

Bedeutung der einzelnen Gläser Wasser

1

—, zunächst von so be-

stechlicher Wahrheit, daß auch

1.

die Lehre von der S c h i c h t u n g d e r N u t z u n g e n durch

die verschiedenen Güter eines Vorrates, die in dem Gesetz enthal-

ten ist, sich als notwendige Folge ergäbe; und daß

2.

der Begriff des jeweils geringsten unter den von den Gütern

eines Vorrates gestifteten Nutzen oder „ G r e n z n u t z e n s “ gültig

wäre.

Von der psychologischen und ursächlichen Fassung, die Menger

und alle seine Schüler dem Gesetze als einem angeblichen Gesetz

der „Bedürfnissättigung“ offenbar fälschlich gaben, könnte man da-

bei absehen. Denn das „Gesetz“ könnte vielleicht auch unpsycholo-

gisch und unkausal, nämlich als ein solches der Zielerreichung und

damit als ein teleologisches „Gesetz“, nämlich als „Gesetz der ab-

nehmenden Leistung der Mittel bei fortgesetzter Zielerreichung“

aufgefaßt werden. — Es ist endlich einzuräumen, daß gerade der

Begriff des „ G r e n z n u t z e n s “ doch auch ein echt ganzheitliches

Element in sich trägt — welches allerdings von den bisherigen Men-

ger-Schülern infolge ihres Psychologismus und Subjektivismus nicht

gewürdigt wurde. Stiften nämlich die Güter eines Vorrates alle ver-

schiedenen Nutzen, so ändert sich mit der Größe des Vorrates auch

dieser Nutzen. Demgemäß, so ist zu schließen, hat kein Gut an

u n d / f ü r s i c h , hat kein e i n z e l n e s Gut einen Nutzen; es gibt

daher — so würde streng genommen folgen — weder einzelne Gü-

ter noch einzelne Nutzen, noch einzelne Werte; sondern Gut,

Nutzen und Wert sind stets nur nach Maßgabe der „Größe des

Vorrates“, richtiger gesagt des Güterorganismus, möglich. Wäre

hier vielleicht ein Weg, die atomistische Wertvorstellung zu über-

winden und den Wert eines Gutes stets nur mit Rücksicht auf den

1

Siehe oben S. 151 f.