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Zielen („Bedürfnissen“), wo jedes Ziel Glied einer Ganzheit von

Zielen ist — und j e d e s Ziel ist ja im Grunde verbundenes Glied

einer Ganzheit von Zielen. Nur in wenigen äußersten Lebenslagen,

z. B. Verdursten des Wanderers in der Wüste, eines Schiffers auf

hoher See, vermag diese Verbundenheit auf kurze Zeit zurück-

zutreten. Und sie trifft

1.

nicht durchgängig zu bei Kapitalgütern;

2.

sogar nicht einmal bei Genußgütern.

Das gilt es nun genauer zu erklären.

1.

Teilweise Ungültigkeit des Gossenschen Gesetzes für Genußgüter

Völlige Ungültigkeit für unverbrauchliche Güter

Es gibt Bedürfnisse (Genußziele), für die bei gewaltsamer Los-

lösung von der Wirklichkeit und Zustutzung der Tatbestände in der

Tat eine stetig abnehmende Sättigung eingeräumt werden kann

(siehe oben das Beispiel des verdurstenden Wanderers in der Wüste).

Allerdings auch da nur innerhalb engerer Grenzen, als es das Gos-

sensche Gesetz verlangt.

Sieht man näher zu, vermeidet man äußerste Grenzfälle der

Wirtschaft, so findet sich, daß sehr viele einzelne Bedürfnisse, möge

man sie auch noch so künstlich isoliert denken, eine stetig abneh-

mende Befriedigung n i c h t zeigen, sondern entweder ungeteilt und

als Ganzes befriedigt werden wollen oder unregelmäßige Sättigungs-

kurven zeigen. Wer z. B. eine Reise von Wien nach St. Pölten

machen will, für den ist die erste Meile/nicht nützlicher gewesen

als die zehnte. Wer einen Berg besteigen will, um eine Aussicht zu

genießen, für den sind nicht die ersten, sondern im Gegenteil eher

die

1

e t z t e n S c h r i t t e, die ihm endlich den freien Blick eröffnen,

die nützlichsten. Auch für das Spazierengehen und Wandern gilt

dasselbe. Ebenso ist beim Geigenspielen, Romanlesen, Studieren

einer Sprache, Tragen einer Brille, Anhören eines Schauspieles, An-

hören eines Liedes, Einnehmen der Arznei, Unterhaltungen mit

Freunden; ferner beim Bauen eines Wohnhauses, Schneidern eines

Anzuges überall n i c h t die jeweilige Aufwendung von stufenweise

absteigendem Nutzen, daher n i c h t die letzte Aufwendung von

kleinstem Nutzen. Der neu g e t a n e S c h r i t t , d i e n e u z u -

r ü c k g e l e g t e M e i l e , d e r n e u e B o g e n s t r i c h , d i e n e u e