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I

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1.

die Zuwüchse des Gesamtvorrates wieder über Null hinaus-

gehen und

2.

die Erreichung n e u e r Ziele auch auf die Sättigungskräfte

der alten doch zweifellos zurückwirkt.

Der Wanderer kann z. B. sein Fleisch kochen, statt es zu braten, und

damit, außer daß er Fett spart, zum Genusse der lang entbehrten, für seine

Gesundheit dringend notwendigen Fleischbrühe gelangen; er kann außer-

dem einen Teil zu Reinigung und Waschen verwenden; er kann vielleicht

seinen Esel damit tränken und diesem damit das Leben retten, was für ihn

selbst, wenn er den Esel gern hatte, Freude und überdies die Rettung seiner

ganzen Habe bedeuten kann; er könnte endlich den Zuwachs auch als eiser-

nen Vorrat aufheben, um, falls er im nächsten Zeitabschnitt nicht, wie er-

hofft, die Oase erreichte, gesichert zu sein. Noch vieles derartiges / ließe sich

anführen — und das alles in einem Beispiele, wo von „Wirtschaft" nur

bruchstückweise die Rede ist, da hier nicht betriebsmäßig erzeugt noch ge-

haushaltet, sondern nur an die Lebensrettung gedacht und nur isoliert ge-

nossen wird. Selbst in diesem Beispiele zeigt sich, daß der unverhoffte Zu-

wachs der zwei Glas Wasser nicht eine sich zu Null verflachende oder gar

negative Bedeutung, sondern eine der S p e z i e s n a c h n e u e Bedeutung

(Leistung) erlangt, und zwar e i n e g r ö ß e r e a l s d i e l e t z t e n z w e i

G l a s W a s s e r , nämlich Nummer 9 und 10, die zum Trinken verwendet

wurden. Es zeigt sich daran auch: daß schon die vorher angenommene stu-

fenweise abnehmende Genußaufeinanderfolge dieser zehn Glas Wasser eine

unrichtige, eine wesenswidrige Abstraktion war. Denn schon innerhalb jener

zehn Glas Wasser, die anfänglich zur Verfügung standen, käme nicht das

Trinkbedürfnis für sich, sondern alle die oben genannten Bedürfniszweige

notwendig in Frage. Wie g e s t a l t e t e n s i c h a b e r d a n n d i e

N u t z u n g s g r ö ß e n ? D a s w e i ß n i e m a n d !

Ähnlich ist die Sachlage, wenn man nicht robinsonadische, sondern wirk-

liche Verhältnisse annimmt. Dann zeigt sich, daß die Zuwüchse in ihren

Wirkungen auf reich gegliederte Zielsysteme immer wieder ertragreicher

sein können als vorherige Aufwendungen. Die Einwendung der Grenz-

nutzenlehre: wenn das der Fall wäre, hätte man doch die betreffenden Ziele

schon früher erreicht, ihnen schon die ersten Vorratseinheiten gewidmet, sind

nicht stichhaltig, da es Z i e l e g i b t , d i e s i c h e r s t n a c h S i c h e r -

s t e l l u n g f r ü h e r e r e r r e i c h e n l a s s e n u n d d o c h d i e K r ö -

n u n g d e s G a n z e n s i n d , gleichwie man in einer Schlußkette zur wert-

vollsten Schlußfolgerung erst zuletzt kommt, erst dann, wenn man alle

Mittelglieder hinter sich hat. Eine Theatervorstellung z. B. kann man nicht

genießen, bevor nicht das Theater gebaut, Kulissen, Schauspieler und Musi-

ker in Tätigkeit sind, das Stück gedichtet ist. „ D a s L e t z t e i s t d a s

B e s t e”, aber es bedarf der Erreichung vieler Vorziele, das heißt großer

und zusammenstimmender Mengeneinheiten!

3.

Die Unterscheidung der Mengeneinheiten

der Güter in der Grenznutzenlehre ist mechanisch, z. B. von 1 Glas,

2 Glas, 1 Sack Mehl und so fort. Diese gleichförmige „Stückelung“

der Zuwüchse an Gütern ist aber ein unheilbarer Fehler des