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für, daß es in den Gliederbau der Mittel, in die Wirtschaft nicht
hineingehört. Denn widerspricht ihm die unauflösliche Ganzheit
der Ziele (Bedürfnisse) und die unauflösliche Ganzheit der im Ent-
sprechungsverhältnisse zueinander stehenden Mittel grundsätzlich,
dann ist es, soweit es in äußersten Grenzfällen überhaupt gelten
kann, k e i n w i r t s c h a f t l i c h e s , e s i s t e i n p s y c h o l o g i -
s c h e s „ G e s e t z “ . In der Sinnespsychologie ist es als das „ W e -
b e r - F e c h n e r i s c h e G e s e t z “ bekannt, aber selbst auf diesem
engen Gebiete nicht unangefochten und jedenfalls nur so beschränkt
gültig, daß es auch in der Seelenlehre geradezu widersinnig wäre,
daraus einen S y s t e m g e d a n k e n zu machen und Folgerungen
nach Art der Grenznutzenschule zu ziehen. (In Wahrheit ist das
Weber-Fechnerische Gesetz ungiltig.)
Ist nun das Gossensche Gesetz gefallen, dann ist auch der Be-
griff des Grenznutzens gefallen. Denn die Heraushebung des „letz-
ten Nutzens“ als maßgebender Rechengröße ist nur möglich, wenn
alle Nutzwerte, die vor dem jeweils letzten stehen, g r ö ß e r sind
als der letzte, wenn sie also eine stetig abnehmende Reihe bilden.
Das trifft, wie unsere Prüfung ergab, nicht zu. Der Grund ist auch
klar. In einem ausgeglichenen Ganzen besteht nur ein einziger, ein
unauflöslich einheitlicher Nutzen, während bei Zusätzen neue Ganz-
heiten mit neuem Leistungsstande, neue Gesamtnutzen, gebildet
werden. Dazu kommt, wie sich zeigen wird, die Unquantifizierbar-
keit dieses Ganzen.
Zweiter, aufbauender Teil
E r s t e r A b s c h n i t t
Wert
I.
Fragestellung und Denkaufgaben der Wert- und Preislehre
vom ganzheitlichen Standpunkte aus
Das Wesen von Wert und Preis ergibt sich uns aus dem Wesen
der wirtschaftlichen Ganzheiten. Wirtschaft ist ein Gebäude von