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und Lunge, sondern z. B. auch von jener des kleinen Fingers ab-

hängig. Zwar kann jeder ohne den kleinen Finger leben, aber bei

gewissen Handgriffen macht sich sein Fehlen schmerzlich bemerk-

bar und so fort. Damit jener b e s t i mm t e Stand der Zielerreichung

gegeben sei, den wir bei vollkommen gesundem Wohlbefinden er-

langen, ist also die Leistung auch des kleinen Fingers, wie überhaupt

a l l e r Glieder des Organismus nötig — sie sind alle gleich unent-

behrlich, alle g l e i c h w i c h t i g ! Erst dann, wenn man fragen

würde, was wegfallen könnte, um einen g e r i n g e r e n Stand der/

Zielerreichung zu behaupten, erst dann würde sich zeigen, daß z. B.

zwar der kleine Finger, aber nicht das Herz entbehrlich wäre. Erst

dann unterscheiden sich die Glieder als entbehrliche und unentbehr-

liche! Für den früheren Zielerreichungsstand waren aber alle gleich

unentbehrlich. — Genau dasselbe zeigt sich in der Wirtschaft. Auch

hier ist für eine bestimmte Ergiebigkeit, z. B. eines gewerblichen

Betriebes, sowohl die Leistung der Dampfmaschine wie jene der

Arbeitsmaschinen, wie jene des Betriebsleiters, des Vorarbeiters, des

Lehrlings, des Laufburschen usw. nötig — die Leistung a l l e r Glie-

der, widrigenfalls derselbe bestimmte Ergiebigkeitsstand (Leistungs-

stand) nicht mehr behauptet werden kann. Erst wenn ein geringe-

rer Ergiebigkeitsstand behauptet werden soll, wird man an die Aus-

schaltung einiger Maschinen und Arbeitskräfte gehen — a l l e Lei-

stungselemente waren also vorher gleich unentbehrlich, gleich wich-

tig. Und ähnlich steht es bei der Verwendung des Einkommens.

Angenommen, ein Einkommen von 10000 Mark würde in wohl-

durchdachter Weise, also wirtschaftlich r i c h t i g verwendet. Wenn

nun ein Zehntel des Einkommens ausfiele, so könnte unmöglich der-

selbe Wirtschaftsplan beibehalten, unmöglich derselbe Zielerrei-

chungsstand behauptet werden. Jede einzelne Mark war also zur

Erlangung des früheren Zielerreichungsstandes gleich unentbehrlich

gewesen. Die verbleibenden Mark sind wieder für den neuen Stand

gleich unentbehrlich. Da nun, so wiederholen wir, wichtiger als

„unentbehrlich“ nichts sein kann, so ist das, was gleich unentbehr-

lich ist, auch gleich wichtig.

Darum nennen wir die Unentbehrlichkeit aller Leistungen in

einem wirtschaftlichen Gebilde zur Herbeiführung eines bestimmten

Leistungsstandes G l e i c h w i c h t i g k e i t o d e r Ä q u i p o l l e n z .

Unter „wirtschaftliches Ganzes“, „wirtschaftliches Gebilde“ verste-