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hen wir dabei höhere wie niedere Ganzheiten, z. B. Volkswirtschaf-

ten, Wirtschaftsverbände, Betriebe, oder auch (um ein Grundbei-

spiel der Grenznutzler zu verwenden)/„Vorräte“, indem wir diese

Vorräte als Glieder eines größeren wirtschaftlichen Gebildes auf-

fassen, z. B. eines Betriebes, eines Haushaltes. Es handelt sich immer

nur darum, in welchem konkreten Gebilde jeweils die Leistungen

und der Leistungsstand betrachtet werden

1

.

1

Gelegentlich der Untersuchung des Begriffes der wirtschaftlichen Frucht-

barkeit, und insbesondere der Fruchtbarkeit der Stände, habe ich schon in

einem zu Wien 1912 gehaltenen Vortrage (Jahrbuch der Volkswirte, Wien

1913) und in der ersten Auflage meines Buches: Fundament der Volkswirt-

schaftslehre, Jena 1918, den B e g r i f f d e r G l e i c h w i c h t i g k e i t ent-

wickelt. Es wird zur Aufhellung des Begriffes dienen, wenn ich für jene Le-

ser, denen der Begriff der Gleichwichtigkeit bisher noch zweifelhaft blieb,

die wichtigste Stelle der damaligen Untersuchung hierher setze. Damit ist

allerdings ein weiteres Ausholen verbunden. — Ich formulierte damals im

Laufe der Untersuchung der Fruchtbarkeit (Produktivität) der Berufstände

den Satz: „ D i e F r u c h t b a r k e i t d e r B e r u f s t ä n d e i s t u n a b -

h ä n g i g v o n d e m I n h a l t d e s Z i e l e s ; w e n n n u r d i e V e r -

h ä l t n i s m ä ß i g k e i t g e w a h r t w i r d . Ob an Nahrung, Kleidung,

Wohnung oder an Kleinodien, Luxusbedienung (z. B. ein geputzter Pförtner

zum Staatmachen) gearbeitet wird, ist bedeutungslos für die Frage der

Fruchtbarkeit eines Standes: wenn nur die Verhältnismäßigkeit zu anderen

Ständen gewahrt wird. Zum Beispiel pflegt man herkömmlicherweise not-

wendige Erzeugung und Luxuserzeugung zu trennen. Für die Fruchtbarkeit

eines Standes sagt diese Unterscheidung jedoch gar nichts. Denn die Frucht-

barkeit eines Berufstandes ist ihrem Begriffe nach nur als Fruchtbarkeit hö-

herer Ordnung (das ist nach Verhältnismäßigkeit) möglich. Die Erzeugung

von Gütern, welche nicht den unentbehrlichen Lebenszielen dienen, ist durch-

aus nicht überflüssig oder unrationell. Vielmehr ist es eine bloße Angelegen-

heit des Reichtums, der Wohlhabenheit, des verhältnismäßigen Überflusses

oder Mangels an Gütern, wie weit jeder Einzelne oder die Gesamtheit in der

Bedürfnisbefriedigung gehen kann: je reicher eine Wirtschaft, um so unwich-

tigere Ziele werden (bei fester Gegebenheit dieser Ziele) erreichbar, um so

unwichtigere Arbeiten daher fruchtbar! Umgekehrt: je ärmer eine Wirtschaft,

um so mehr muß sie sich auf die notwendigen Tätigkeiten beschränken. E s

ist a l l e i n e i n e F r a g e d e r W o h l h a b e n h e i t d e r W i r t -

s c h a f t , w e l c h e u n w i c h t i g e r e n / Z i e l e , w e l c h e L u x u s -

z i e l e n o c h a l s W i r t s c h a f t s z i e l e g ü l t i g w e r d e n k ö n n e n ;

i n n e r h a l b d e r e r r e i c h t e n G ü l t i g k e i t s e b e n e u n d d e r (in

ihr notwendig enthaltenen) V e r h ä l t n i s m ä ß i g k e i t s i n d a l l e

L e i s t u n g e n g l e i c h f r u c h t b a r . Ich möchte diese Tatsache „Gleich-

wichtigkeit" (Äquipollenz) nennen. Die Gleichwichtigkeit aller Leistungen ist

nichts anderes als der Ausdruck des Baugesetzes der Entsprechung, des Ab-

gestimmtseins aller Mittel der Wirtschaft aufeinander. Bei Robinson ent-

sprechen sich rationellerweise alle Tätigkeiten .. .: die Gleichwichtigkeit aller

Leistungen... . Dieselbe Entsprechung, dieselbe Verhältnismäßigkeit bei ge-