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[I98/I99/200]

Die Wirtschaft ist ein Gliederbau von Leistungen. Nun ist es allerdings

richtig, daß die Leistungen im Hinblick auf Veränderungen entweder

solche von lebenswichtigen oder lebensunwichtigen Organen sind; und dem-

gemäß — trotz ihrer Gleichwichtigkeit im Rahmen je eines b e s t i m m t e n

Leistungsstandes — Leistungen auch „mehr" oder „weniger" g e l t e n , das

heißt, einen v e r s c h i e - / d e n e n R a n g haben. In diesem Sinne sprechen

wir von verschiedenen Leistungsgrößen. Leistungsgröße heißt Leistungsrang.

Die Frage ist nun, ob die Leistungen nach der Höhe ihrer Gültigkeit oder

ihres Ranges meßbar sind? Dies ist zu verneinen. Denn o b g l e i c h e s

h ö h e r e n u n d n i e d r i g e r e n R a n g g i b t , s o i s t d i e s e s H ö -

h e r u n d N i e d r i g e r d o c h n i e m a l s m e n g e n h a f t a u s d r ü c k -

b a r . Das Herz ist nicht 1112mal mehr als der kleine Finger, der General

nicht 995mal mehr als der Feldwebel, der Papst ist nicht 1000

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/

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mal mehr

als der Landpfarrer. Das ist klar und spricht für sich. Der Grund dafür liegt

darin; daß die Leistungen sich voneinander nicht durch ein einfach steiger-

bares Intensitätsverhältnis (durch ein Stärkeverhältnis) unterscheiden, son-

dern daß jede Leistung einen neuen, einen b e s o n d e r e n R a n g inne-

hat! Warum ist der General nicht 995mal wichtiger als der Feldwebel? —

weil er nicht die Arbeit (Leistung) von 995 Feldwebeln, sondern e t w a s

a n d e r e s tut! Und ebenso steht es mit Herz und kleinem Finger, Papst

und Landpfarrer, oder auch, um Beispiele aus der Wirtschaft zu nehmen; mit

Dampfmaschine und Arbeitsmaschine, Betriebsleiter und Arbeiter, Erzeuger

und Händler. Sie alle haben einen anderen Rang, der wohl höher oder

niedriger, lebenswichtiger und unwichtiger, mehr oder weniger gültig ist;

a b e r d a s „ H ö h e r u n d N i e d r i g e r " , „ M e h r o d e r W e n i g e r "

d e r L e i s t u n g i s t n i c h t d i e F o l g e e i n e r Q u a n t i f i z i e r u n g ,

sondern das Sinnbild einer neuen Art. Es ist nur ein analoges Mehr oder

Weniger, aber kein mengenhaftes. Ein mengenhaftes Mehr oder Weniger

gibt es nur im Gleichartigen. Eine Bewegung z. B. kann l0 mal oder l00mal

schneller sein als eine andere. Sofern sie immer als genau dieselbe Qualität

„Bewegung" gedacht wird, liegt in diesem Unterschiede ein rein Mengen-

haftes, die Zahl. Der Anschein des bloßen Mengenunterschiedes entsteht aber

bei wirtschaftlichen Leistungen nur infolge sehr geringer Übergänge von

der einen Leistungsbeschaffenheit in die andere. Daß Dampfmaschine und

Arbeitsmaschine Verschiedenes leisten und diese Leistungen nicht zahlen-

mäßig bestimmt werden können, liegt auf der Hand; aber auch unter den

scheinbar gleichartigsten Genußgütern besteht dieses Verhältnis, indem z. B.

das erste Glas Wasser dem Durstigen ein anderes Ziel erreichen hilft als das

zehnte, das heißt, einen Genuß anderer Qualität, also nicht eigentlich anderer

Quantität (Intensität) gewährt!

Jede Leistung ist unwiederholbar und einzig, sie ist von einer besonde-

ren Art (Spezies) und nicht durch ein bloßes Intensitäts- / oder Stärkever-

hältnis von einer anderen verschieden. Daher ist auch ihr Rang (ihre Lei-

stungsgröße) nicht durch ein einfaches Stärkeverhältnis bezeichnet.

Auf diese Weise ist es verständlich, daß zwar zwischen dem inhaltlich

Verschiedenen Rangunterschiede bestehen, aber keine größenmäßig bestimm-

baren. Eben darum kann man zwar, wie in früheren Beispielen dargelegt,

sagen, daß eine Oper von Mozart wertvoller sei, im Range höher stehe als

eine Oper von Flotow, aber nicht, daß sie 10

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mal wertvoller sei. Zwar gilt

der Satz „Das Bessere ist des Guten Feind" — aber es gibt nichts, was

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mal besser wäre als ein anderes.