186
[201/202]
Landwirtschaft zehn Schafe auf einen Ochsen, so bildet das Verhält-
nis
10:1
die Grundlage (wenigstens die erste annähernde Grund-
lage) ihres Austausches. Das bedeutet nichts weniger als:
Maß und Zahl bei Tausch und Preis beweisen nicht die Meß-
barkeit der Leistungsgrößen; denn Maß und Zahl ist dabei nichts
Erstes und Selbständiges, sondern lediglich ein Abgeleitetes, etwas,
das erst mittelbar und wechselnd in Erscheinung tritt. Das Erste
und Unmittelbare ist die sinnvolle Gegliedertheit der Leistungen;
erst abgeleiteter- und mittelbarerweise ist dieses in sich selbst
s i n n v o l l Gegliederte auch als ein m e n g e n m ä ß i g Geglieder-
tes zu verstehen und zu bestimmen. Aber e r k l ä r t kann es nicht
mengenmäßig werden, sondern nur aus dem Wesensverständnisse
der Ganzheit und ihrer Gliederung heraus. — Wir können das
Vorstehende folgendermaßen zusammenfassen:
Die im Laufe der Wirtschaft auftretenden Mengenverhältnisse
sind nur Ausdruck und Anzeiger der sinnvollen Gliederung der
Wirtschaftsmittel, nicht aber Maß der Leistungen. Daraus folgt,
daß die Leistungsgrößen nicht meßbar sind.
/
C.
U n t e r s c h i e d v o n W e r t u n d P r e i s
Gibt es jetzt noch einen Unterschied von Wert und Preis? Die
Antwort darauf lautet, wie sich schon früher zeigte: keinen wesen-
haften, nur noch einen stufenmäßigen. Wert und Preis sind wesens-
gleich und dasselbe, aber auf anderer Stufe der Ausgliederung.
„ W e r t “ i s t d i e L e i s t u n g s g r ö ß e i n n e r h a l b d e s
E i g e n l e b e n s e i n e s G e b i l d e s , P r e i s d i e L e i s t u n g s -
g r ö ß e i m ü b e r g e b i l d l i c h e n Z u s a mm e n h a n g e . Es gibt
nur einen Wert für meinen Betrieb und meinen Haushalt oder für
Robinson; aber das Verhältnis, das sich ergibt, wenn dasselbe Gut
meinen Betrieb verläßt, also auf den „Markt“ kommt, im Tausche
einen Leistungswechsel vollzieht und damit in einen überindivi-
duellen, einen übergebildlichen Zusammenhang tritt, ist ein neues
und heißt Preis.
Diese Überlegungen zeigen auch, daß die Bildung der Leistungs-
größe im eigenen Gebilde (Haushalt, Betrieb usw.) und im höheren
Zusammenhange vieler Gebilde nicht unmittelbar dasselbe ist wie
das Rechnen mit Leistungsgrößen. W e r t b i l d u n g u n d W e r t -