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227

C .

U n e i n d e u t i g k e i t u n d V o r r ä n g e

„Angebot und Nachfrage“ bieten von hier aus einen ganz an-

deren Anblick als die herkömmliche mathematisierende, materiali-

stische, mengenhafte Auffassung je ahnen läßt. Fassen wir zuerst

die Uneindeutigkeit der Mengenverhältnisse ins Auge, in denen die

angebotenen Leistungen (Güter) jeweils zu den verschiedenen Nach-

fragen stehen, wie umgekehrt die einer Nachfrage zu den verschie-

denen Angeboten, so stoßen wir auf einen ähnlichen Anblick, wie

er sich oben bei der allgemeinen Betrachtung der äußeren Maß-

verhältnisse der ausgegliederten Leistungen überhaupt ergab.

Wie die früher

1

als Beispiel angeführten Schafe zugleich oder

wahlweise den Märkten der Woll-, Fleisch-, Fett-, / Leder-, Pelz-,

Horn-, Arzneimittelverarbeitung gegenüberstehen; so grundsätzlich

jedes A n g e b o t ; so auch grundsätzlich bei umgekehrter Blickrich-

tung jede N a c h f r a g e . Dazu kommt noch die große Bedeutung

der verschiedenen G ü t e der Ware (verschiedene Beschaffenheit der

Wolle, des Fleisches je nach Zucht und Rasse und so fort); sowie

endlich der verschiedene Stufenwert aller betroffenen Märkte

(Welt-, Binnen-, Ortsmarkt). — Dazu kommt endlich das Ver-

hältnis zu den vorgeordneten unverbrauchlichen Leistungen, die

abgegeben und aufgenommen, angeboten und nachgefragt, die wie-

der teils bezahlt und teils nicht bezahlt werden. — Das alles heißt

aber:

1.

Angebote und Nachfragen sind keine eindeutigen Größen,

sogar dann nicht, wenn sie im markttechnischen Sinne schon als

bestimmte Mengen gegeben zu sein scheinen, z. B. als 1000 Schafe,

die auf dem Markte aufgetrieben werden. Denn im günstigen

Falle werden anrollende und sonstige Stücke mitangeboten, im un-

günstigen zurückgehalten. Denn sogar dann ist diese Menge auf

dem Markte nicht genau bestimmt! Wie auf der Börse fingierte

und wirklich vorhandene Ware ununterscheidbar ist (Terminhan-

del!), so ist es auf jedem anderen Markte auch. Nicht nur sind die

greifbaren, die anrollenden, die aufgespeicherten Waren stets wech-

selnde Teilgrößen jedes Marktes, dazu kommt noch die spekulativ

zurückgehaltene, die nur scheinbar angebotene (vorgetäuschte, vor-

1

Siehe oben S. 212 f.