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Es ist z. B. klar, daß es vor Erfindung des Gefrierverfahrens der

Weltmarkt für Wolle war, der auch die Fleischerzeugung und die

Arzneimittelerzeugung in Australien mittrug, mitfinanzierte. Die

Wolle bestimmte das führende Mengenverhältnis, alle anderen Men-

genverhältnisse (= Angebote — damit die Möglichkeiten der Nach-

fragen) waren von ihm bestimmt. Wären z. B. nur für das austra-

lische Arzneimittelgewerbe Schafe zum Zwecke der Verwertung der

Innereien gezüchtet worden, so wären die Preise ganz andere. —

Anders wurde das nach Erfindung des Gefrierverfahrens. Nun/

trat auch das Hammelfleisch auf dem W e l t m a r k t e in ein Men-

genverhältnis und übernahm sogar die Führung, weshalb von nun

an andere, fleischreichere Schafrassen gezüchtet wurden. — In an-

deren Fällen sind aber die Führungsverhältnisse noch verwickelter,

wie z. B. im Frachtführerwesen der Widerstreit von „Tragfähig-

keit“ (nämlich nach dem Preise des Frachtgutes), von Gewicht und

von Rauminhalt des Frachtgutes in der Preisbestimmung beweist.

("Welche andere Theorie könnte an die Preisbildung der Fracht-

leistung überhaupt herankommen?)

Die äußeren Mengenverhältnisse der Güter haben also (auch ab-

gesehen von ihrer Unbestimmtheit) verschiedene Bedeutung für die

Preisbildung. Da die Mengenverhältnisse der Angebote zu den Nach-

fragen je nach führender oder geführter Stellung andere Bedeutung

haben, wird auch bei verschiedenen Verwendungen derselben Er-

zeugnisse verschieden viel verdient, ebenso bei den Haupt- und Ne-

benerzeugnissen. Man denke z. B. an die Waren, die das Rückgrat

eines Frachtführergeschäftes bilden, und an die anderen, die der

Frachtführer nebenher noch „mitnimmt“; oder an die Kleider-

ablage im Theater, deren Preis sich oft nach den Preisen der Sitz-

plätze richtet. Das überaus Schwankende aller Nebenpreise wird in

diesem Zusammenhange verständlich — was weder eine Kosten-

noch eine Grenznutzenlehre zu leisten vermag! „Haupterzeugnis“

und „Hauptverwendung“ heißt ja: von „führender“, Nebenerzeug-

nis und „Nebenverwendung“: von „geführter“ Stellung im An-

gebot, und zwar gemäß der Nachfrage — aber nicht allein, sondern

auch gemäß den Ausgliederungsverhältnissen des Gliederbaues der

Wirtschaft, das heißt gemäß den technischen Erzeugungs-, den Fi-

nanzierungs- und den Handelszusammenhängen.