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[251/252/253]

Jener Fall, in welchem die M e n g e n v e r h ä l t n i s s e d e r f ü h -

r e n d e n A n g e b o t e Ü b e r f l u ß i n d e n g e f ü h r t e n b e d i n g e n ,

bedeutet nicht, wie man jetzt zu behaupten pflegt, / daß das überflüssige

Nebenerzeugnis infolge „ a b n e h m e n d e n N u t z e n s " billig werde. Denn

gleichwie man zu einem Anzuge eine annähernd bestimmte Menge Tuches

braucht, was darüber ist, aber gar n i c h t , daher hier kein „abnehmender

Nutzen" mit der Vermehrung stattfindet, und auch kein „Grenznutzen" die

Folge ist; so auch bei den Nebenerzeugnissen. Es ist Ü b e r v e r h ä l t -

n i s m ä ß i g k e i t , n i c h t „ a b n e h m e n d e r N u t z e n " , was sich im

Falle des Überflusses an Nebenerzeugnissen zeigt. Denn nicht auf den

Nutzen kommt es bei Verwendungen primär an, sondern auf die Verhält-

nismäßigkeit der Aufwendungen. Wilde Früchte im Walde z. B. verfaulen

alljährlich in Massen nicht deswegen, weil sie abnehmenden Nutzen stiften

würden, sondern weil es an ergänzenden Aufwänden (Sammelarbeit, Zucker

für das Einkochen und dergleichen) in rechter Verhältnismäßigkeit fehlt.

So war vor Erfindung des Gefrierverfahrens in Australien das Hammelfleisch

zwangsläufig ü b e r v e r h ä l t n i s m ä ß i g angeboten und daher fast wert-

los; es war in geführter Stellung, man brauchte außer der Schlächterarbeit

und dergleichen seinen Ersatz nicht wie bei anderen verbrauchlichen Lei-

stungen eigens zu decken. — Man ersieht aus diesen Beispielen: daß die

in g e f ü h r t e r S t e l l u n g b e f i n d l i c h e n G ü t e r o d e r s o g e -

n a n n t e n N e b e n e r z e u g n i s s e i n b e d i n g t e m S i n n e d i e A r t

d e r u n v e r b r a u c h l i c h e n G ü t e r a n n e h m e n . Diese Art ist näm-

lich, wie wir wissen

1

, dadurch bestimmt, daß innerhalb bestimmter Grenzen

für den Ersatz nicht gesorgt zu werden braucht, da sie sich immer wieder

von selber einstellen. Auch die Nebenerzeugnisse stellen sich in diesem

Sinne „von selber" ein.

Auch eine andere nichtssagende Wendung pflegt die herrschende Lehre

in solchen Fällen der Überverhältnismäßigkeit zu gebrauchen. Sie sagt,

es sei das A n g e b o t g e g e b e n , d a h e r b e s t i m m e d i e N a c h -

f r a g e a l l e i n d e n P r e i s (welche Nachfrage dann noch geistvoll mit

„abnehmendem Nutzen" ausgeschmückt werden kann). — Was geschieht

aber, so fragen wir, wenn z. B. alte Gasrohre zu Zäunen verwendet werden?

Bestimmt auch da die „Nachfrage" den Preis? Die ganze Redensart ist nebel-

haft und unzureichend. Sie ist lediglich vom Standpunkte des Interessentei.

aus verständlich. Wesentlich ist vielmehr, um bei dem angeführten Beispiele

zu bleiben, daß solche alte Gasrohre, wenn sie für diesen Zweck erworben

werden sollen, nur höher als Altmaterial bezahlt / werden müssen, im übri-

gen aber ähnlich wie unverbrauchliche Leistungen, nämlich wie L e i s t u n -

g e n , d i e n i c h t a l s s o l c h e s i c h e r g e s t e l l t w e r d e n m ü s s e n ,

s o n d e r n s i c h v o n s e l b e r e i n s t e l l e n , zu behandeln sind. Gerade

dieser Fall ist lehrreich, denn er zeigt, daß nur innerhalb schwankender

Grenzen, die Spielraum für freie Bewegung lassen, über die Preise ent-

schieden werden kann. Die Verwertung der Gasrohre als Altmaterial einer-

seits, die Kosten für andere Zäune andererseits, sowie die Qualitäts- und

Dauerunterschiede der verschiedenen Arten der Zäune, kurz, ein w e i t -

s c h i c h t i g e r E r z e u g u n g s - , E r t r a g s - u n d V e r w e n d u n g s -

1

Vgl. oben über die sogenannten „freien Güter" oben S. 214 f.