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wenigen Kostengütern herleitet. Darum können, wie wir früher erkannten,
von den Kosten eigene Preisbewegungen ausgehen, nicht bloß von den
Zielen (Bedürfnisbewegungen)
1
. Die allbekannte Geschichte der Fordwerke
(„Fordismus"), deren Erfolg auf Senkung der Kosten primär beruht; die
gesamte Rationalisierungsbewegung der Nachkriegszeit im Reiche und in
Österreich, die durch Senkung der Kosten und dadurch der Preise einen
gewissen Erzeugungsstand zu behaupten vermochte (auch ohne Ausfuhr-
vermehrung, also ohne Senkung der „Grenznutzen"!) — sind Beweise dafür,
daß von den Kosten eigene Preisbewegungen ausgehen. Davon ist auch die
ganze Geschichte der Technik voll!
Trotz Wiederherstellung des Kostenbegriffes aber ist unsere Preistheorie,
das sei hier nochmals gesagt, nicht wie die klassische mechanisch. Unsere
„Kosten" sind nichts Ursprünglich-Quantitatives, sind nichts Ursprünglich-
Rechenbares, sondern nur größenmäßige Äußerungen (Exponenten) von
qualitativen Verhältnissen, nämlich von Leistungen, von Gliederungen
1 2
.
Die mengenmäßige Ausgliederungsproportion ist nur die äußere Seite
der Gliederung der Mittel.
Liegt also in der Erklärung der Preise aus der Proportionalität aller Lei-
stungen auch eine Anerkennung des Kostengedankens der alten Preis-
theorie, und sind dabei die Kosten niemals als etwas Primäres gefaßt wie
bei den individualistischen Klassikern (alte Kostentheorie); so sind sie doch
auch nicht gänzlich verschwunden, wie bei den Grenznutzlern; sondern die
Ausgliederungsproportionen selbst sind schon die „Kosten"! Dieser Kosten-
begriff schließt aber nicht nur die zu annähernd gleichen Bedingungen
wiedererzeugbaren Güter ein, die sogenannten beliebig vermehrbaren Güter,
sondern auch die nur zu ungünstigeren Bedingungen wiedererzeugbaren,
die sogenannten S e l t e n h e i t s g ü t e r : Überall ist die Ausgliederungs-
proportion maßgebend zusammen mit der Berücksichtigung der Neuausglie-
derung, der Umgliederung. Die „Klassiker" mußten dagegen bekanntlich das
Kostengesetz vom Rentengesetz der Preise trennen, während bei uns die
Einheit der Güterwelt gewahrt ist: k e i n G u t i s t b e l i e b i g v e r -
m e h r b a r , ü b e r a l l e n t s t e h e n R e n t e n , und zwar positive wie
negative
3
.
/
Daraus ergibt sich die universalistische Objektivität der Preiserklärung
auch in ihrer Überlegenheit gegen die Subjektivität. Die Preise werden
nicht von den Marktgängern durch ihre Wertschätzungen, Zahlungsfähig-
keit usw. gebildet, sondern es werden die am Markte erscheinenden und
hinter ihm stehenden Ausgliederungsproportionen als die A n z e i g e r des
Gliederbaues der Wirtschaft a b g e l e s e n und sinnvoll, nicht quantitativ,
beurteilt.
Nicht nur die Kosten, auch die Weisen des Anbietens sind schon ein
Ausdruck des Gliederbaues der Leistungen, des Erzeugens. Bei Genossen-
schaften, Kartellen, Konzernen liegt für die individualistische Preislehre
gleichermaßen ein „ M o n o p o l " des Anbietens (und ein „Gewinnstreben"
mittels dieses Monopols) vor. Für die universalistische Preislehre liegt nur
äußerlich, nur in der Markttechnik „Monopol" vor. Das Wesentliche ist ihr
1
Vgl. oben S. 236 ff.
2
Vgl. oben S. 237 f.
3
Vgl. unten S. 269.