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[301/302]

E.

G e s c h i c h t l i c h e T e u e r u n g e n . P r e i s v e r s c h i e b u n g

V e r s c h i e d e n e P r e i s g e s t a l t u n g d e r

G e s c h ä f t s z w e i g e

Wer je die Preisgeschichte ernsthaft betrachtete, weiß, daß die

Teuerungen nicht von der „Steigerung der Goldproduktion“ her-

rühren, wie Metallisten und altklassische Theoretiker so gerne an-

nehmen möchten. Wesentlich sind vielmehr die Preissteigerungen

Ausdruck aufsteigender Marktlagen, aufsteigender Wirtschaftsent-

wicklung, die unter anderem auch die gesteigerte Golderzeugung

mit sich bringt.

Auch die Lehre von Angebot und Nachfrage versagt gegenüber

der Preisgeschichte ganz und gar. Nachdem deren Schwan- / kungen

vorüber sind, müßte sich ja die alte Preisebene wieder einstellen —

wovon aber in der Preisgeschichte nie und nimmer die Rede sein

kann. Die Preisänderungen bedeuten eben alle nichts bloß Rechne-

risches, sondern sind stets Ausdruck des Umbaues, der Umgliede-

rung der Wirtschaft. Sie sind Ausdruck, aber zugleich Vermittler

dieses Umbaues.

Die Weiterverfolgung dieses Gedankens führt zum Begriffe der

Preisverschiebung, die sich aus Kaufkraftsentbindungen und -bin-

dungen ergibt, welche ihrerseits wieder auf Fruchtbarkeitsverän-

derungen, auf Veränderungen im Leistungsbaue der Wirtschaft

überhaupt, zurückgehen

1

.

Noch eine Reihe anderer Erscheinungen, mit denen die subjek-

tive Lehre nichts anzufangen weiß, Erscheinungen der Preis-

geschichte und des täglichen Geschäftslebens, erklären sich uns mühe-

los aus den Gliederungsgesetzen:

Daß die Kleinverkaufspreise beständiger sind und weniger

schwanken als die Großhandelspreise.

Daß die ersteren dagegen untereinander größere Abweichungen

nach Betrieb und Art aufweisen als die letzteren ( a u s g e p r ä g -

t e r e s E i g e n l e b e n d e r E n d g e b i l d e ) .

Daß nicht in allen Geschäftszweigen gleichviel verdient wird, in

einigen vielmehr dauernd und von altersher höhere Gewinne und

1

Vgl. meine Arbeit: Theorie der Preisverschiebung, Wien 1913.