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Kalk, Bauholz usw. da ist. Wenn aber keine für sich fertigen Güter
auf den Markt kommen, können sie auch nicht auf dem Markte
„aufgeteilt“ werden. Der gesamte Gliederbau der Volkswirtschaft
ist ja nötig, um ihnen eine bestimmte Gliedhaftigkeit zu geben.
2.
Es kommen nicht nur verbrauchliche, sondern auch unver-
brauchliche Güter auf den „Markt“, wenn auch nicht in gleicher
markttechnischer Form. Ferner: je unverbrauchlicher, um so weni-
ger braucht das Gut nach seinem Verkaufe vom Markte zu ver-
schwinden.
3.
Der Marktvorgang selber fügt den Gütern etwas hinzu, er
gliedert sie nämlich einem anderen Verrichtungsabschnitte ein. Die
Güter erhalten dadurch im Laufe der Marktreife weitere Eigen-
schaften, nämlich andere Gliedhaftigkeit, größere Zielnähe. (Das
Pferd im Gestüte und das Pferd im Fuhrwerksbetrieb ist nicht das-
selbe !)
4.
Aus den Punkten 2 und 3 ergibt sich deutlicher als aus 1 und
in anderer Weise nochmals der Satz: Die V e r t e i l u n g d e r
G ü t e r v o l l z i e h t s i c h n i c h t d u r c h d i e P r e i s b i l -
d u n g a u f d e m M a r k t e .
Äußerlich gesehen ist es ja richtig, daß jene Hausfrauen auf dem
Gemüsemarkte das Gemüse erhalten werden, die es kaufen und an
die es damit „verteilt“ wurde. Dafür ist aber primär nicht die Preis-
bildung, s i n d n i c h t d i e „ P r e i s g e s e t z e “ v e r a n t w o r t -
l i c h . Die Preisbildung ist nur ein Durchgangspunkt. Die Preisbil-
dung ist selbst nur ein Ergebnis der Leistungsgliederung, sie ist
nichts Erstes und Ursprüngliches
1
. Nicht in den sogenannten „Preis-
gesetzen“ noch überhaupt in der Preis-/ bildung, sondern in der
Leistungsgliederung und in der Natur der Leistungen, ihrer Stellung
nach Teilganzem und Stufe, ihrem Vorrange liegt der Schlüssel der
Verteilung. Leistung ist vor Preis. — Wenn nun die individuali-
stische Lehre von den Verteilungsströmen falsch ist, so heißt das
nichts weniger als:
5.
Jene Verteilungsströme, welche die individualistischen Schu-
len als Lohn, Bodenrente und Kapitalprofit unterschieden, indem
1
Vgl. oben S. 70 ff., 187 ff. und öfter.