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teilungslehre notwendig zur L e h r e v o n d e r / S o n d e r p r e i s -
b i l d u n g . Welche Sonderpreise, welche „Verteilungsströme“ sollen
aber unterschieden werden? Diese Frage konnte von der Preislehre
aus nicht beantwortet werden!
6.
Da mußte nun die L e h r e v o n d e n „ P r o d u k t i o n s -
f a k t o r e n “ aushelfen — eine rein technische, keine wirtschaft-
liche Lehre! Es soll nach den individualistischen Schulen schließlich
drei „Produktionsfaktoren“: Arbeit, Boden und Kapital, und dem-
gemäß auch drei „ V e r t e i l u n g s s t r ö m e “ geben: Lohn, Boden-
rente und Kapitalgewinn. Smith nennt sie die „ursprünglichen Quel-
len alles Einkommens“. — Gewiß wurde an dieser „Produktions-
faktorenlehre“ von verschiedenen neueren Verfassern dieses und
jenes geändert, aber ob man nun drei oder vier Produktionsfak-
toren unterschied, ob man den Boden als eine Art von Kapital an-
sah oder vom Kapital trennte und anderes mehr, das waren Einzel-
heiten, die schließlich an der Auffassung, daß die Güter t e c h -
n i s c h vom Boden und der Arbeit (oder der sogenannten „vor-
getanen Arbeit“, dem Kapital) stammen, grundsätzlich nichts än-
dern.
Für den universalistischen Standpunkt ist das alles unannehm-
bar. Das Bild der individualistischen Lehre von der Verteilung ist
unrichtig. Schon indem es beim Marktvorgang und den Gütern, die
von einer Hand in die andere kommen, beginnt, bleibt es durchaus
beim Äußerlichen, bleibt es gleichsam beim Netzhautbilde, das der
Markt dem Beschauer bietet, stehen. Gewiß kommen die Verkäufer
mit ihren Gütern auf den Markt, und diese Güter werden schließ-
lich an jene, die sie kaufen, abgegeben, „verteilt“. Aber das ist nicht
das Wesen der Dinge. Jene Güter haben einen Hintergrund, in
ihnen stecken bestimmte Leistungselemente, steckt die Ganzheit
der Wirtschaft mit ihrer Ausgliederungsordnung. Diese gilt es als
das Wirksame im Verteilungsvorgange zu erkennen, nicht aber an
der Oberflächenerscheinung der Preise zu haften.
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Für die ganzheitliche Auffassung gilt im Gegenteile:
1. Es kommen keine fertigen Güter auf den Markt. Kein Gut
ist ohne das Gegengut möglich. Alle Güter sind und werden nur in
Gegenseitigkeit. Was technisch gesehen fertiges Gut ist, ist es wirt-
schaftlich gesehen noch nicht. Ziegel sind nur Güter, wenn auch