[302/303]
273
Löhne üblich sind als in anderen; etwa: im Finanz- und Bankwesen
im allgemeinen mehr als im Handel; im Handel mehr als im Ge-
werbe; in der Schwerindustrie mehr als in der Fertigindustrie; im
Gewerbe mehr als in der Landwirtschaft. Das alles e n t g e g e n
d e m s o g e n a n n t e n „ G e s e t z e d e s A u s g l e i c h e s d e r
P r o f i t r a t e n “ , das grundsätzlich schon infolge der Unausgleich-
barkeit der Preise nicht richtig sein kann, das aber außerdem des-
halb nicht richtig ist, weil in verschiedenen Geschäftszweigen an-
deres Kapital höherer Ordnung und andere Vorreife wirksam ist.
Dieses kann aber nicht beliebig oder gar nicht / gewechselt werden.
(Der Bauer, der Klavierfabrikant, der Ausfuhrhändler für Indien
können aber sogar durch Umschulung nicht Bankdirektoren werden,
um ihr Kapital in das Bankgeschäft zu stecken, und vieles andere
mehr.)
Daß in hochentwickelten Wirtschaften Rohstoff und Arbeit
teuer, Kapital billig, in unentwickelten Wirtschaften Rohstoff und
Arbeit billig, Kapital teuer ist.
Über diese und ähnliche geschichtliche Erscheinungen der Preis-
bildung gehen alle bisherigen Preislehren stillschweigend hinweg. Die
Gründe für die angeführten Erscheinungen liegen eben weder im
Subjektiven noch in Angebots- und Nachfrageverhältnissen, son-
dern in der Natur der Gliederungen. Es würde hier zu weit führen,
sie alle im einzelnen zu erörtern. Es genüge, auf die Kategorien
Eigenleben, Stufe, Vorrang und ferner auf die verschiedene Bedeu-
tung der Wirtschaftszweige für die Umgliederung hinzuweisen, bei
welcher bekanntlich Finanz, Handel, Großgewerbe führender ein-
zugreifen pflegen als andere Zweige, z. B. als die Landwirtschaft.
Finanz, Handel, Großgewerbe sehen wir seit über hundert Jahren
in entschieden führender Stellung, die Landwirtschaft dagegen im
Ganzen in nachfolgender, in geführter Stellung. Es kann daher
schon aus diesem Grunde nicht wundernehmen, daß erstere hohe
Preise und hohen Zinsfuß, letztere niedrige Preise und niedrigen
Zinsfuß aufweist.
Zum Beschlusse der Preislehre
Die universalistische Auffassung erklärt aus den Tiefen der
Ganzheit heraus Wert und Preis als Oberflächenerscheinungen der
Wirtschaft. Sie erklärt sie in ihrer bloß mittelbaren und Sinnbild-