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Wirtschaftsfehler.) Die a r t e i g e n e V e r g ü t u n g d i e s e r a r t -

e i g e n e n F r u c h t b a r k e i t i s t d e r L e i h z i n s .

Es ist verständlich, daß keine der individualistischen Vertei-

lungslehren den Leihzins zu erklären vermochte, da die Produk-

tionsfaktorenlehre dafür keine Grundlage bot. Daß der Zins auf

Arbeit und Boden nicht zurückgeführt werden kann, ist klar. Aber

auch auf das Kapital — nach unserem Begriffe der Leistung — kann

er nicht zurückgeführt werden. Zwar ist das Kapital, ist die mittel-

bare Leistung arteigen fruchtbar, aber, so sagt man mit Recht,

nicht das Ausleihen von Kapital. Daher konnte die Produktivitäts-

theorie des Kapitalzinses und die damit verbundene Nutzungstheo-

rie (die den Zins auf die Miete oder Nutzung von Kapital zurück-

führt) nicht befriedigen. Erst wenn man versteht, daß die L e i h e

e i n e

u r s p r ü n g l i c h e

F r u c h t b a r k e i t

b e g r ü n d e t ,

nämlich dadurch, daß sie eine neue Wirtschaftsgemeinsamkeit stif-

tet, erst dann ergibt sich der Leihzins als eigenes Aufrechnungs-

element des Preises

1

.

/

Auf die V e r m i t t l u n g v o n K r e d i t wurde oben wieder-

holt hingewiesen. Die ungeheuere Höhe der Vergütungen, die hier

erzielbar ist, erklärt sich aus der vorgeordneten Art der Leistungen

(auch daraus: daß es keinen einheitlichen Preis noch Zinsfuß gibt,

nur abgestufte Preise, abgestufte Zinsfüße). Die Leistungen der Kre-

ditvermittlung und des Kredites erscheinen in allen anwendenden

Erzeugnissen wieder, sind daher im Falle des Gelingens verhältnis-

mäßig unverbräuchlich.

Nur die eine Bemerkung sei hier im Vergleiche zum Leihzins hinzugefügt,

daß man nämlich dasjenige, was man als Fruchtbarkeitszins für das Kapital

in der Werkreife vielleicht suchen und als K a p i t a l e r t r a g s z i n s — d e m

v o n W i c k s e l l

1

so genannten „R e a 1 z i n s" oder „natürlichen Kapi-

talzins" (ähnlich schon Thünen und Ricardo) — dem wirklichen L e i h z i n s

gegenüberzustellen versucht sein möchte, in Wahrheit nicht als eigenes Auf-

rechnungselement behandeln kann. Erstens gibt es keinen „durchschnitt-

lichen", „natürlichen" Kapital- oder Realzins, weil überall u n g l e i c h e

Preise bestehen

3

. Ferner gibt es keinen Realzins neben dem Leihzinse. Die

1 2 *

1

Vgl. auch die Bemerkungen über die „Wertproduktivität" oben S. 279 ff.;

und zur Ergänzung die Bemerkungen über den Vorrang des Kredites vor

der Erzeugung, oben S. 94 ff. und 216 f.; ferner: Die Haupttheorien der Volks-

wirtschaftslehre, 23. Aufl., Leipzig 1933, S. 33 f. [25. Aufl., Heidelberg 1949,

S. 35 f.].

2

Knut Wicksell: Geldzins und Güterpreise, Eine Studie über die den

Tauschwert des Geldes bestimmenden Ursachen, Jena 1898.

3

Siehe oben S. 252 ff.